Reusner — Revision. 467
Reusner, Nicolaus, S 2. II. 1545 zu Löwenberg (Schlesien), wurde in
Basel 1583 Doktor, dann Kamm. Ger.Assessor in Speyer, Prof. in Straßburg,
1589 Prof. der Rechte und Sächs. Rath in Jena; als Poet gekrönt und zum comes
palatinus ernannt, übernahm er 1595 eine Mission nach Polen, # 12. IV. 1602.
Seine vielen Schriften zählt Jugler, V. 296—331, auf; er selbst gab einen Catalogus
s. Elenchus Operum partim in lucem editorum, partim vero edendorum, Laning. 1583,
eraus.
b Lit.: Günther, Lebensskizzen, Jena 1858, S. 55. — v. Stintzing, Geschichte der
Deutschen Rechtswissenschaft, (1880) I. 710—714 u. ö. Teichmann.
Revalirung. Der Zahlungsauftrag begründet für den Mandanten dem
Mandatar gegenüber die Pflicht zur Schadloshaltung. Die Schadloshaltung nennt
man R. Sie wird geltend gemacht durch die Rlklage, welche nichts anderes ist,
als die actio mandati contraria. Der Anspruch auf R. setzt aber voraus, daß der
Mandatar Zahlung geleistet oder eine der Zahlung gleichstehende Handlung
(Kompensation, Acceptation eines Wechsels 2c.) vorgenommen hat. R. fordern kann
auch der Bürge, welcher die Bürgschaft im Auftrag des Schuldners übernommen
hat, von diesem, und selbst ohne Auftrag auf Grund einer negotiorum gestio. Die
R. geht auf Rückerstattung der gezahlten Summe und der sonst etwa bei Ausrichtung
des Auftrags gehabten Kosten nebst Zinsen vom Tage der Zahlung, resp. der Auf-
wendung an. Unter Kaufleuten kann auch noch eine Provision gefordert werden
(H##B. Art. 290).
Lit.: Thöl, Das HSm I. § 320. — Ströll, Die Wechselrevalirungsklage und die
Deutsche Rechtsprechung, Nördlingen 1873. — Seuffert's Archiv XXVII. Nr. 226; XXVIII.
Nr. 130. — Entsch, des ROH#G. VII. Nr. 94; X. Nr. 20, 63. Lewis.
Reverchon, Emile, 5 10. V. 1811 zu Laferriere-sous-Jougne (Doubs),
wurde 1846 mattre des requstes, wegen seiner Anschauungen bezüglich der Dekrete
vom 22. Jan. 1852 entsetzt, avocat au Conseil d’Etat et à la Cour de Cassation.
schied 1859 aus, 1871 avocat général am Kassationshof, 1876 Conseiller,
+ 20. VIII. 1877.
Schriften: Du mariage (these), 1835. — Des autorisations de plaider nécessaires aux
Ccommunes et établissements publics, 1841, 2. éd. 1853. — Projet de code ecclésiastique,
1842. — De la taxe des biens de mainmorte (1855), 1878. — Les décrets du 22 janv.
185, Paris 1871. — Notice sur M. Martin du Nord, 1849, sur M. Alaillard, 1855. —
Sehr viele Abhandlungen in Revue critique; Revue pratique; Le Droit; Block, Dict.
de P’admin. française (ogl Richon, p. 67—89).
Lit.: G. Richon, Jotice sur la vie et les travaux de M. Reverchon, Paris 1878.—
Desjardins, Discours de rentrée: Henri IV. et les parlements, Paris 1877, p. 76. —
Aucoc in Bull. de la Société de législ. Comp., 1878 p. 9. — Gazette des Tribunauxz
21 aoüt 1877. — Accarias in Revue critique 1878, P. 63. — Chantérac im Annuaire-
Bulletin de la Société de IHist. de France 1878, 2e fasc. — Rivier in Revue de droit
international X. 275, 461 (IV. 171, 172); Derselbe in Revue générale 1877, p. 656. —
Schulte, Geschichte, III. a 674. Teichmann.
Revision im Civilprozeß war früher das gegen die reichskammergericht-
lichen Erkenntnisse und die Urtheile der Territorialgerichte zugelassene Rechtsmittel.
Gegen erstere sollte es binnen viermonatlicher Frist bei dem Reichserzkanzler eingebracht
und darüber von den Visitatoren in Gemeinschaft mit den bei der Abfassung der
früheren Sentenz betheiligten Kammerrichtern abgeurtheilt werden. Die Voraussetzungen
dieses Rechtsmittels, zu dessen Begründung keine Nova angeführt werden durtften,
waren: 1) das Vorhandensein an sich zur Appellation geeigneter Beschwerden; 2) eine
summa revisibilis von 2000 Reichsthalern und 3) die Ableistung des R.eides.
Im heutigen Deutschen Civ.Prz. ist die R. das Rechtsmittel gegen die in
der Berufungsinstanz von den Oberlandesgerichten erlassenen, noch nicht rechtskräftigen
Endurtheile und die den letzteren gleichstehenden Entscheidungen, welches die Sache
an das Reichsgericht (ausnahmsweise in Bayern auch an das oberste Landesgericht)
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