Full text: Rechtslexikon. Dritter Band. Erste Hälfte. Pachmann - Stöckhardt. (2.3.1)

700 Sonderrechte. i 
§3N12§12 RSttafGB §231,3;Markenschutzgef.v.30.Nov.1874§15; 
Patcntgcs v. 25. März 1877 §536; Urheberrechtsgesetze v. 11. Juni 1870 8§ 18, 4;20, 2; 
v. 9. Jan. 1876 F 16, 1. v. 10. Jan. 1876 § 9; v. 11. Jan. 1876 § 14, 1; 
RötrafPO. S§ 498, 2; 50. 4; Rechtsanwaltsgebührenordnung § 3; Wuchergef. 
v. 24. Mai 1880 Art. 3, 2. Andere Reichsgesetze schließen in gewissen Fällen die 
Gesammthaftung besonders aus, wie HGB. Art. 467, 1; CPO. § 95, 1. 4; Ge- 
richtskostenges. 98 91, 92. Von materiellrechtlicher Bedentung ist endlich die Vor- 
schrift der Deutschen KO. § 61, wonach bei Konkurseröffnung über Gesammtschuldner 
der Gläubiger seine Forderung in jedem Konkurs soweit anmelden kann, als sie bei 
Eröffnung des einzelnen Konkurses noch nicht befriedigt ist, ohne daß Theilzahlungen, 
die nach Eröffnung des einen Verfahrens erfolgen, auf die Dividendenberechnung 
im anderen einen Einfluß üben. (Noch weiter geht Schweiz. Entw. 16.) 
Zum Schlusse sei bemerkt, daß einige Schriftsteller, aber ohne Erfolg, dem 
Begriff der Korrealobligation als einer besonderen Art der Gesammtobligation auch 
gemeinrechtlich — wie es in den modernen Gesetzgebungen geschehen ist — die 
Gültigkeit absprechen, indem sie ihn für veraltet erachten, und nur Solidarobliga- 
tionen anerkennen wollen. (So Demangeat, a. a. O.; Weibel, a. a. O. 
101.) Etwas Anderes ist es, wenn man (wie Fitting, S. 255) nur noch von 
„solidarischen“ Verbindlichkeiten spricht, aber unter diesen „echte“ und „nechte" 
unterscheidet. 
Röm. Quellen: I. 3, 16 de duobus reis stipulandi et promittendi; D. 45, 2 de 
duobus reis constituendis; C. 8, 39 de duobus reis stipulandi et duobus reis promit- 
tendi 
Von der bei Windscheid, Pandekten, II. 9§ 292, 253 angeführten reichen Literatur 
ist hervorzuheben: Ribbentrop, Zur Kehre von den Korreal- Obligationen, 1831. — 
v. Savigny, Das bligationenrecht, I. §§ 16—27, 33—36, 1851.— Brinz, Krit. Blätter, 
Nr. 4 1853 u. Krit. V. J. Schr. 1 ff. 1873. — Rückert, Zeitschr. f. Civilrecht u. Proz., 
Neue Folge XII. 1, 1855. — r#Sl 1 eat, Des obligations Solidaires en droit romain. 
1858. — Windscheid, Krit. Ueberschau VI. 41, 1859 u. Krit. V.J.Schr. III. 161 ff. 1861.— 
dn Die Natur der Korrealobligationen, 1859. — Czyhlarz, Zeitschr. für öff. und 
rivatrecht, III. 59— 188 1876. — Dazu ließe sich noch fügen: Girtanner. Die Bürgschaft, 
P#l. 568 ff. 185ö0. — Zimmermann, Heidelb. Krit. Zeitschr. V. 146 ff., 1857 
m 
* olt, Die Korrealobligationen 1857). — Koch, Das Recht der Forderungen, 
2. Aufl., II. 5 ff., 1859. — Goldschmidt, Zeitschr. für das gelU 60%K, XIV. 267 ff. (zu 
Fitting 9). — Molitor, Les obligations en droit romain I. Nr. 6 ff., II. Nr. 1155 ff., 
II. Nr. 403 ff., 1865. — Weibel, Die Korrealobligation im *7 Rechte, 1873. 
Lehrb. d. Pand.: Arndts, 213— —21s6. rinz, I. § 140—143 (1. Aufl.). — 
Höschen, III. 88 372—75. Geller, I 243 —Puchta 6233 —235. — Seuffert, 
I. § 228. — Sintenis, II. 88 angerow, III. z 573. — Windscheid, II. 
203200. 
Partikularrecht: Dernburg, Lehrb. d. Preußischen Privatrechts, II. 8§ 47—51. — 
Siebenhaar, Korrealobligationen nach Römischem, Gemeinem und Sächsischem Recht, II. 
1868. — Ro diere, De la solidarité et de Pindivisibilité, 1852. — Lewandowski, De 
La solidarité en drolt Romain et en droit civil francais 1866. — inhen v. Lingen- 
thal, Kandb. d. Franz. Civilrechts (Puchelt), II. § 298. abel, Insiitutionen des 
8 idilrechts, §§ 130, 131. — Mages, Die 6 Julss bobbtel des Oesterreich. 
echts 
Rei B 7 recht: Mandry, Der civilrechtliche Inhalt der Reichsgesetze, 02-Mert tel. 
Sonderrechte. Der Ausdruck „S.“ hat in der Deutschen Rechtssprache 
mehrere verschiedenartige Bedeutungen. Er dient zunächst als Bezeichnung derjenigen 
Vorrechte der souveränen und der mediatifirten Deutschen Geschlechter, welche den- 
selben über das Gem. Recht hinaus eingeräumt sind (vergl. Heffter, Die S. der 
souveränen und der mediatisirten, vormals reichsständischen Häuser Deutschlands, 
Berlin 1871). In einem für die Praxis wichtigeren Sinne versteht man unter S. 
die Rechte einzelner Mitglieder von Körperschaften, welche diese gegenüber der 
Körperschaft frei auszuüben befugt sind. Hierbei ist „Körperschaft“ im weitesten 
Sinne identisch mit dem Ausdrucke „Gemeinheit“ verstanden, und umfaßt alle
	        
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