772 Stahl — Stammgüter.
Den in diesem Sinne wiederholt und namentlich von dem Deutschen Verein
für öffentliche Gesundheitspflege an die Reichsregierung gerichteten dringlichen An-
trägen. ast eine Berücksichtigung bis jetzt nicht zu Theil geworden. —
: H. VBarrentrapp, leber Entwässerung d. Städte, Berl. 1880. — R. Virchow,
Kanalltios oder Abfuhr, Berlin 1869. — C. Vi er, Die Reinlichkeit in den Städten 2c.,
Leipzig 1876. — Report of aà Committee appointed to inquire into the modes of trestin
town sewage, London 1876. — M. v. Pettenkofer, Torträge über Kanalisation 1a .
Abfuhr, Münch. 1876. — Virchow, Generalbericht rc., Verl. 1878. — Al. Müller, Ueber
den gegenwärtigen Stand der Städtereinigungsfrage 2c., Berhin 1873. — W. Roth und R.
Lex, Handbuch der Milit.-Gesundheitspfl., Berlin 1872, I. Bd., 6. Abschnitt. — Finkeln-
burg, Die öffentliche Gesundheitspflege Em# lands, Bonn 1874. — Prefecture de la Seine.
Assainissement de la Seine etc., Paris 1876—77. Finkelnburg.
Stahl, Friedrich Julius, 8 16. I. 1802 zu München, trat 1819 zur
evangelischen Kirche über, studirte in Würzburg, Heidelberg, Erlangen, wurde 1827
Privatdozent in München, 1832 außerordentl. Professor in Erlangen, dann ordentl.
Professor in Würzburg, wieder in Erlangen, 1840 in Berlin, Führer der Reaktions-
partei, Mitglied des Oberkirchenraths, Geh. Justizrath, ## 10. VIII. 1861 im Bade
Brückenau.
Schriften: Ueber das ältere Röm. Klagenrecht, Münch, 1827. — Philosophie des Rechts
nach geschichtl. Ansicht, Heidelb. 1830—37, 5. Aufl. 1878. (Storia della filosofia del diritto,
trad. da P. Torre ed. annot. da R. Confortig Torino 1853. Hist. de la philosophie du
droit, trad. par Chauffard, Par. 1880.) — Die Kirchenverfassung nach Lehre und Recht
der Protestenken, Erl. 1840, 2. Ausg. Erl. 1862. — De matrimonio ob errorem rescindendo
commentatio, Berol. 1841. — Ueber Kirchenzucht, 1845, 2. Aufl. 1858. — Ueber das monarch.
Peinzip, 1846. — Der christl. Staat und sein Verhältniß zum Deismus und Judenthum,
1847. — Reden, Berl. 1851, 1856, 1862. — Die Revolution und die konstit. Monarchie,
Berl. 1849, 2. Aufl. 1849. — Was ist Revolution? 1—3. Aufl., Berl. 1853. — Gedächtniß-
rede am 3. Aug. 1853, Berl. 1835. — Rechtswissenschaft vPer Volksbewußtsein? 1848. —
Der Protestantismus als pol. Prinzip, Berl. 1853, 4. Aufl. 1854. — Die kathol. Wider-
legungen, Berl. 1854. — Ausführungen über das Ehescheidun sgesetz, Berl. 1855. — Ueber
Toleranz, 1855. — Ueber evangel. Katholicität, 1857. ie lutherische Kirche und die
Union, 1857. — Die gegenwärtigen Parteien in Staat und Kirche, Berlin 1863, 2. Fuflage e
1868. — Wider Bunsen, 1856. — Friedrich Wilhelm III., 1853. — Friedrich Wilhelm I
1861— Aufsatze in Pengstenberg 3 Kirchenzeitung.
Lit.: Bluntsch Staats Wört B., X. 154—163; Derselbe, Geschichte des Staats-
rechts, S. 630—644. — Unsere Zeit VI. 419. — Thilo, Die theologisirende Rechts- und
Staatslehre, Lpz. 1861. — van Limburg-Brouwer, Stahl redivivus? Haag 1862. —
Groen van Prinsterer, Ter nagedachtnis van Stahl, Amst. 1862. — Pernice, Savigny,
Stahl, Berl. 1862, S. 69— 115. — Bluntschli, Charakter und Geist der pol. Parteien,
Nördb 1869, S. 57—81. — Walcker, Kritik der Parteien in Deutschland, Berlin 1865,
120—169. — Brockhaus, Das Legitimitätsprinzip, 1868, S. 161—232. — Revue de
S international XIII. 115. — Schulte, Gesch., III. b S. 204—207. — Mohl, I. 85,
218, 226, 232, 241, 255, 286, 292, 333; II. 456. — Revue générale IV. 473.
Teichmann.
Stammaktien, s. Prioritätsaktien.
Stammgüter. Der Ausdruck wird in der Literatur in einer doppelten Be-
deutung gebraucht. Im weiteren Sinne heißen S. alle diejenigen, in der Familie
bereits vererbten, unbeweglichen Güter, bei welchen die Befugniß des Eigenthümers
zu freiwilligen Veräußerungen beschränkt ist durch die Rechte der nächsten Erben
überhaupt oder einer bestimmten Klasse von Erben. Diese Einschränkung ist eine
Nachwirkung, ein im Kampfe gegen das Römische Recht erhaltener Ueberrest des
mittelalterlichen Beispruchsrechts, welches, wie neuere Forschungen ergeben haben,
bei den einzelnen Volksstämmen weder gleichzeitig entstanden ist, noch stets in
gleichem Umfange und mit gleichen Rechtswirkungen gegolten hat. Aber auch die
Grundanschauungen, aus welchen das Beispruchsrecht zu erklären ist, traten allmählich
in den Hintergrund; das Grundeigenthum behauptete nicht mehr die politische und
soziale Wichtigkeit, die es im Mittelalter gehabt hatte, — die Fahrhabe, das
Kapital, gewann dagegen an steigender Bedeutung, — die Bedürfnisse des Verkehrs
drängten zu größerer Freiheit auch in Beziehung auf Dispositionen über Im-