Full text: Rechtslexikon. Dritter Band. Zweite Hälfte. Stolgebühren - Zypaeus. (2.3.2)

Vinnius — Vis major. 1149 
ov. Vangerow. §§ 332—334. — Windscheid, §§ 193—197. — Brinz, 2. Aufl., I. 
643 ff. — v. Wächter, II. § 143. — Ueber Deutsches und modernes -iabt 
Stobbe, Deutsches Peivetreht, II. §§ 146 ff. und die dort citirten. — Dernburg, 
Preuß. Privatrecht, I. 246 ff. — Roth, Bayer. Civilrecht. — Verhandlungen des 15. 
Deutschen Juristentags, II. S. 13 f. — Ueber den Beweis des Eigenthums: 1) 
Ueberhaupt: Thibaut Civ. Arch. II. 15. — Henschel ebendas. IX. 16. — Heimbach, De 
dominü probatione, 1827 u. — 2) Bei behauptetem Miteigenthum: Arndts, Rhein. Musf. III. 
11. — Ueber d. unus casus: Fritz, Ztschr. für Civ. u. Proz., I. 2; XVIII. 21; XIX. 3. — 
Ubbelohde, Zeitschr. f. Rechtegesch, XIII. 401 ff. — Ueber die nominatic auctoris: 
Briegleb, Summarische Preozesse, 64. — Wieding, Libellprozeß, 628 ff. — Emming-= 
haus, Prakt. Arch., Vee Folge V. 124 ff. — Ueber den Umfang der Haftung: 
Savi WWen * I. 78 ff. — v. Wächter, Erörter., III. — Eisele in Ihering"3 
Iahrb. — Vernire, Labeo, II. 258 ff. — Ueber die utilis rei vindi- 
catio: 350 in seinen Jahrb., I. 158 ff. — Kindervater in Bekker's Vohröe VI. 
338 ff. Hölder. 
Vinnius, Arnold, 5 1588 zu Münster in Holland, wurde 1610 Lektor, 
1619 Rektor im Haag, 1633 Professor in Leyden, 1657. 
Schriften: Jurisprudentiae contractae s. Partit, jur. civ. I. 4, Hag. 1631; Rotterd. 
1663. — In 4 libr. Institut. imper. Comment., Lugd. Bat. 1642, ed. Heineçcius 1726. — 
Justiniani Institutionum I. 4, Lugd. 1646, Amstel. 1652, 1669. — Tract. 4 de pactis, juris- 
dictione, collationibus et transactionibus, Amstel. 1651, Rotterd. 1664, Ultraj. 1722. 
Selectarum jur. quaest. libri duo, Lugd. Bat. 1653. — Ferner: Additiones zu Wesem-- 
beck, Comment. in Pand., Lugd. Bat. 1649. 
Lit.: Beeckerts, Oratio kunebr. in obitum A. Vinnü, Lugd. 1657. — Paquot, 
Mémoires t. II. — Pieters, Annales 46 imprimerie des Elsevier. — Nouvy. biogr. 
univers. Vol. 46. — Laspeyres, Gesch. d. volkswirthsch. enschauungen d. Niederländer u. 
ihrer Literatur z. Z. der Republik, Leipzig 1863, S. 25, 269, 303. KRivier; Introd. hist., 
881, p. 607. Teichmann. 
Vis major („höhere Gewalt“, force majeure, forza maggiore) hat in den 
Quellen des Röm. Rechts zunächst die vulgäre Bedeutung von casus fortuitus oder 
damnum fatale, einem von den dadurch Betroffenen nicht verschuldeten schädlichen 
Ereignisse, gleichviel ob dieses durch Naturgewalt (vis naturalis, impedimentum 
naturale, vis divina = 92o0 Hee, wie im Engl. common law: act of God) oder 
durch menschliche Handlung (wie z. B. per vim piratarum oder im Engl. Recht: 
„by the king's ennemies“) herbeigeführt wurde; in derselben vulgären Bedeutung 
wird das Wort v. m. namentlich auch gebraucht im Gegensatz zu irgend welcher 
den eingetretenen Schaden extra verursachenden Schuld (s. Goldschmidt, a. a. O. 
S. 90), und so fassen auch noch die Motive des Entwurfs des Allg. Deutschen 
HGB. von 1849 y. m. auf, indem sie dieselbe stets mit „Zufall“ gleichstellen und 
definiren: „Zufall oder höhere Gewalt ist jedes Ereigniß, welches durch Anwendung 
er öndder ice Sorgfalt nicht abgewendet werden konnte“ (Goldschmidt, a. a. O. 
S. 372). 
Eine mehr technische Bedeutung gewann der Begriff v. m. zunächst in der 
Lehre von dem sog. receptum nautarum des Röm. Rechts: Gastwirthe, Schiffs- 
führer und Stallwirthe (caupones, nautae, stabularl) haften für die Rückgabe der- 
jenigen Sachen, welche sie in Ausübung ihres Gewerbes bei sich ausgenommen haben, 
unbedingt bis an die Grenze der v. m. Die vom prätorischen Edikt ausgesprochene 
Haftung: — „Nautae caupones stabularii quod cuiusque salvum fore receperint 
nisi restituent in eos judicium dabo“ — ist nach Pandektenrecht dadurch begrenzt, 
daß der Uebernehmende (Wirth u. dgl.) nicht zu haften hat, wenn die Sachen in 
Folge von v. m. beschädigt oder entwendet wurden (— nisi si quid damno fatali 
contingit; #i in stabulo aut in caupona vis maior ontigerit, 1. 3 8 1 D. 4, 9). 
Und hieran schließt sich die alte Streitfrage, wie sich v. m. vom „Zufall“, von den- 
jenigen „Zufällen zu unterscheiden habe, in denen eine Haftung des Uebernehmenden 
begründet sei“. Während die ältere Theorie die Fälle der Zulassung einer auf v. m. 
gegründeten Exzeption als bloße Fälle der Haftung für levissima culpa (nicht für 
casus) erklärten, oder den Schwerpunkt lediglich in eine Umkehrung der Beweislast 
verlegten (s. Goldschmidt, a. a. O. S. 81, 82), hat sich die Theorie vom
	        
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