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derthalbstündigem entscheidungslosem Kampf, beschloß
Hauptmann Bauer unmittelbaren Angriff. Er, mit
einer kleinen Vorhut von 50 Mann zu Fuß, und acht
Chevaurlegers, rückte an. Ihm folgte, ohne einen Schuß
zu thun, im Sturmschritt die übrige kleine Schaar. Schon
war er nur noch zwanzig Schritt vom feindlichen Ge-
schutz entfernt, da brach die bisher im Hinterhalt ver-
borgene Reiterei der Tiroler vor. Die gleichzeitige Ver-
wundung sämmtlicher acht Chevaurlegers, der Sturz des
Hauptmanns selbst, der fast nur durch Wunder der Gefan-
genschaft entkam, erschütterte die Schlachtlinie des baieri-
schen Fußvolkes und bewog sie, wie sehr auch der Haupt-
mann entgegen strebte, zum langsamen Rückzug. Stets
überflügelt und bedrängt ward mit Ruhe gefochten. Vor
Murnau fiel getddtet ein Roß des Munitionswagens;
Bauer, mitten im feindlichen Feuer, machte ihn mit
eigner Hand wieder frei, und bespannte ihn frisch, um
dem Gegner keine Trophäen zu gonnen. Er nahm dann
hinter Murnau auf der Höhe bei Waltersdorf, bei Ober-
und Untersechering, neue Stellung, und erreichte endlich
gegen Mittag den Punct Habach in fester Ordnung, wo
er eine kleine Reserve von 100 Mann Fußvolks, dazu
auch Munition und Lebensmittel vorhanden wußte. Diese
Verstärkung ward ihm ubthig, denn er hatte an Todten
und Verwundeten schon 55 Mamn eingebüßt. Außer je-
ner Reserve zog er auch die kleinen Abtheilungen an sich,
welche er an die Ramsee= und Loisach-Brücke zuvor aus-
gestellt hatte, und durch Eilboten war von ihm Oberst
Arco zeitig über Alles benachrichtiget worden.
Arco, der bei Kochel die Erneuerung des gestrigen
Angriffes besorgte, zögerte keinen Augenblick, mit hun-
dert Mann, die er auf Wagen setzte, mit zwanzig Rei-