aͤhnlich wie bei dem Brot. Der Anteil ist kleiner bei
groͤßerem Wohlstande, groͤßer bei geringerem Ein-
kommen. Denn, verglichen mit Fleisch und Gemuͤse,
war die Kartoffel stets ein sehr billiges Nahrungsmittel,
und sie ist es auch jetzt bei den notwendig gewordenen
hoͤheren Preisen geblieben.
Bei der Einschaͤtzung der Kartoffeln als Nahrungs-
mittel muß freilich von vornherein betont werden, daß
sie denselben hohen unbedingten Nahrungswert wie Brot
nicht haben. Wollte ein Mensch allein von Kartoffeln
leben, so muͤßte er so große Mengen essen, wie er weder
erhalten noch auch vertragen koͤnnte. Der Naͤhrwert der
Kartoffeln ist nur auf den dritten Teil des Naͤhrwertes
des Brotes einzuschaͤtzen. Die Kartoffeln koͤnnen durch
geringere Mengen von Fleisch, Fischen, Gemuͤse und
Molkereierzeugnissen ersetzt werden, auch vermehrter
Zuckergenuß kann verminderten Kartoffelverbrauch zeit-
weilig wohl ausgleichen. Die Kartoffel hat sich ihren
bevorzugten Platz in der deutschen Volksernaͤhrung er-
obert wegen ihres billigen Preises, der Moͤglichkeit
mannigfacher muͤheloser Zubereitung und Vermischung
mit anderen Nahrungsmitteln und, weil Kartoffeln nicht
nur naͤhren, sondern auch saͤttigen. Da wir jetzt sehen,
daß sich auch das Brotmehl durch Kartoffeln ersetzen
läßt, so ist der hohe Wert, den die Bevölkerung der
Kartoffel beimißt, ohne weiteres gerechtfertigt. Unser
Kartoffelreichtum ist in Wahrheit ein nationaler Schatz.
Ein Schatz freilich, den wir gerade in Kriegszeit Ver-
anlassung haben zu hüten.
Nachdem durch die Beschlagnahme des Getreides
und die Verteilung von Mehl und Brot Sicherheit
geschaffen ist, daß jeder Oeutsche seine, wenn auch be-
grenzte Brokration bis über die neue Ernte hinaus er-