Full text: Die Ernährung im Kriege.

als wir haben. Diese Tatsache ist entscheidend fuͤr die 
Durchfuͤhrung der Volksernaͤhrung im Kriege. Sie 
muß beruͤcksichtigt werden, und das kann nicht geschehen 
ohne durchgreifende Beeinflussung der Fleischversorgung. 
Nach der Beschlagnahme von Getreide und Mehl 
koͤnnen die Millionen von Schweinen nur weiterleben, 
wenn sie unsere Kartoffeln fressen. Da aber die Kar- 
toffeln fuͤr die menschliche Ernaͤhrung notwendig sind, 
muß ein moͤglichst großer Teil der Schweine verschwinden, 
d. h. geschlachtet werden. 
Diese Schlachtungen werden nun nach den erwaͤhnten 
staatlichen Verordnungen mit allem Nachdruck durchge- 
fuͤhrt. In nicht zu ferner Zeit muß sich unser Schweine- 
bestand so verringert haben, daß wir fuͤr das Ausreichen 
unseres Kartoffelvorrats nichts mehr zu besorgen brau- 
chen. Staatsbehoͤrden und Staͤdte arbeiten Hand in 
Hand, um durch beschleunigte Abschlachtung des Viehs, 
das wir nicht durch den Krieg hindurch fuͤttern koͤnnen, 
Fleisch fuͤr die menschliche Ernaͤhrung zu sichern. 
Es ist schmerzlich fuͤr den Landwirt mit dem sin- 
kenden Viehbestande das Ergebnis jahrzehntelanger 
fleißiger Arbeit schwinden zu sehen. Es ist schmerzlich 
fuͤr den Staͤdter, waͤhrend des Krieges mehr und mehr 
die gewohnte Fleischkost einschränken zu müssen. Wir 
danken das der Kriegführung unserer Feinde. Aber 
wir dürfen uns kröstend sagen, daß wir gerade den 
Viehreichtum, den wir jetzt vermindern müssen, zum 
guten Teil der überseeischen Einfuhr danken, die die 
Feinde jetzt vernichten wollen. 
Ourch die beschleunigte und ftarke Abschlachtung 
von Schweinen verlieren wir zwar unser Vieh, aber 
wir gewinnen zunächst Fleisch. Der Teil des Fleisches, 
der frisch für den augenblicklichen Bedarf auf den
	        
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