Full text: Der Deutsche Krieg. 86. Heft Vaterländischer Hilfsdienst. (86)

Sterling einkauft — das sind mehr als 12 Milliarden Mark im 
Jahre —, nehmen Sie, daß Frankreichs Einfuhrüberschuß in den 
ersten zehn Monaten dieses Jahres sich auf nahezu 12 Milliarden 
Franken beziffert hat! Sie sehen, die halbe Welt arbeitet für unsere 
Feinde. Sie läßt es sich gut und teuer bezahlen, aber sie steht ihnen 
zu Diensten. Für uns gibt es keine nennenswerte überseeische Zu— 
fuhr, für uns arbeiten keine fremden Hände; wir sind auf unsere 
eigene Arbeit angewiesen. Was wir für die Kriegführung und die 
Volkserhaltung brauchen, müssen wir mit unserer eigenen Arbeit täg- 
lich schaffen. Auch hier hilft uns die beimatliche Erde. Wie für die 
Kriegführung, so gibt sie uns auch für die Volksernährung das, 
was wir brauchen; aber sie läßt es sich hart und schwer abringen. 
Das Wort „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot 
essen“ — ist neue Wahrheit geworden. Auch bier beißt es also: 
Arbeit, Arbeit und noch einmal Arbeit! 
Meine Herren, der Mobilmachung der Arbeit gilt das 
Gesetz. Wir wollen und müssen aus der Arbeitskraft des deutschen 
Volkes das Letzte herausholen für die Kriegführung und Selbst- 
erhaltung. 
Die Mobilmachung der Arbeit, meine Herren, wird mit dem 
Gesetz nicht begonnen, sondern vollendet. Ich glaube, es ist nicht 
wenig, was bisher geleistet worden ist, aber es ist jetzt nicht mehr 
genug. Die deutsche Volkswirtschaft hat sich vom ersten Tage des 
Krieges an im einigen Zusammenwirken aller Berufsklassen, im 
Zusammenwirken des werktätigen Volkes mit Behörden auf Krieg 
und Kriegsbedürfnisse eingestellt. Wir leben jetzt bald seit 2½ Jahren 
in der Kriegswirtschaft; wir leben in Verhältnissen, die vor 2½ 
Jahren jeder von uns für undenkbar, für untragbar gehalten hätte. 
Sie sind heute unser tägliches Brot. In der Gewöhnung des Tages 
verliert sich der Blick für das Außergewöhnliche dieser Zeit. 
Am Ihnen das vor Augen zu rücken, möchte ich folgendes an- 
führen: Wir haben einen Außenhandel von 23 Milliarden Mark 
jährlich verloren, eine Einfuhr, die uns die notwendigsten Stoffe 
für die Volksversorgung und die gewerbliche Arbeit zuführte, eine 
Ausfuhr, die Millionen von Händen Arbeit und Verdienst ge- 
währte. Wir haben weiter Millionen und aber Millionen der besten 
und kräftigsten Arbeiter aus allen Berufen herausgeholt und gegen 
den Feind gestellt. Seit fast 2½ Jahren erleben wir eine sich fort- 
gesetzt steigernde Einziehung von Arbeitskräften, der gegenüber der 
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