Full text: Der Deutsche Krieg. 86. Heft Vaterländischer Hilfsdienst. (86)

bisher hervorgebracht hat. Der Geist, der alle im Lande zu Beginn 
des Kriegs beflügelte, mitzuwirken und mitzuhelfen, wo es auch 
sei —, dieser Geist wird aufs neue aufgerufen, und, meine Herren, 
jeder unter uns weiß, daß er sich dem Rufe nicht versagen wird. 
Wenn draußen Hunderttausende in der Verteidigung des Vater- 
landes verbluten, dann wird der Mann daheim nicht das letzte Opfer 
gebracht zu haben meinen, wenn er tatenlos die Mühen erträgt, die 
der Kriegszustand mit sich bringt. Dann wird er es als seine Pflicht 
vor dem Gaterlande, vor den Kämpfern, vor den gefallenen Helden 
betrachten, seine Kraft an dem ODlatze einzusetzen, wo sie für den 
Kriegszweck am nützlichsten wirkt. 
Meine Herren, über die Einzelbeiten des Gesetzes mögen die 
Meinungen auseinandergeben, mag der eine dieses verurteilen, der 
andere jenes vermissen. Aber dieses Gesetz, für die Kriegszeit ge- 
schaffen, soll doch ein Zeugnis dafür sein, daß wir für alle Zeit fest- 
halten wollen den Geist gegenseitigen Vertrauens und gegenseitiger 
Hilfsbereitschaft, der uns in der schwersten Not unseres Volkes 
zusammengeführt hat, und auf dem allein sich eine Zukunft auf- 
bauen kann, stark nach außen und frei nach innen. 
(Bravol rechts und links.) 
Im Namen der verbündeten Kegierungen bitte ich Sie, meine 
Herren: helfen Sie an dem Werk, das uns neue Kraft bringen und 
uns damit dem Sieg und dem Frieden zuführen soll. 
(Lebhafter Beifall im Zentrum und links.) 
Kriegsminister General v. Stein: 
Das vorliegende Gesetz soll unseren schwer kämpfenden Truppen 
Unterstützung und Stärke bringen. Am meisten betroffen sind die 
Truppen, denen es bis jetzt nicht vergönnt war, die seelische Er- 
hebung im Kriege zu erleben, die ein siegreiches Gefecht mit folgender 
Verfolgung mit sich führt, wo man alles das Schwere, die Ver- 
luste, die fallenden Freunde hinter sich lassen konnte. Gerade die sind 
am meisten betroffen, die, gebannt an eine Stellung, gegen eine 
U#bermacht kämpfen müssen, und neben denen sich alle die Opfer 
vollziehen durch das Fallen ihrer nächsten Kameraden, ihrer Freunde, 
mit denen sie gelebt und gekämpft haben. Ind dieser Eindruck ver- 
wischt sich nicht. Wer als Führer dort draußen mit seinen Truppen 
gelebt und gefühlt hat, dem ist es etwas außerordentlich Schweres 
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