bisher hervorgebracht hat. Der Geist, der alle im Lande zu Beginn
des Kriegs beflügelte, mitzuwirken und mitzuhelfen, wo es auch
sei —, dieser Geist wird aufs neue aufgerufen, und, meine Herren,
jeder unter uns weiß, daß er sich dem Rufe nicht versagen wird.
Wenn draußen Hunderttausende in der Verteidigung des Vater-
landes verbluten, dann wird der Mann daheim nicht das letzte Opfer
gebracht zu haben meinen, wenn er tatenlos die Mühen erträgt, die
der Kriegszustand mit sich bringt. Dann wird er es als seine Pflicht
vor dem Gaterlande, vor den Kämpfern, vor den gefallenen Helden
betrachten, seine Kraft an dem ODlatze einzusetzen, wo sie für den
Kriegszweck am nützlichsten wirkt.
Meine Herren, über die Einzelbeiten des Gesetzes mögen die
Meinungen auseinandergeben, mag der eine dieses verurteilen, der
andere jenes vermissen. Aber dieses Gesetz, für die Kriegszeit ge-
schaffen, soll doch ein Zeugnis dafür sein, daß wir für alle Zeit fest-
halten wollen den Geist gegenseitigen Vertrauens und gegenseitiger
Hilfsbereitschaft, der uns in der schwersten Not unseres Volkes
zusammengeführt hat, und auf dem allein sich eine Zukunft auf-
bauen kann, stark nach außen und frei nach innen.
(Bravol rechts und links.)
Im Namen der verbündeten Kegierungen bitte ich Sie, meine
Herren: helfen Sie an dem Werk, das uns neue Kraft bringen und
uns damit dem Sieg und dem Frieden zuführen soll.
(Lebhafter Beifall im Zentrum und links.)
Kriegsminister General v. Stein:
Das vorliegende Gesetz soll unseren schwer kämpfenden Truppen
Unterstützung und Stärke bringen. Am meisten betroffen sind die
Truppen, denen es bis jetzt nicht vergönnt war, die seelische Er-
hebung im Kriege zu erleben, die ein siegreiches Gefecht mit folgender
Verfolgung mit sich führt, wo man alles das Schwere, die Ver-
luste, die fallenden Freunde hinter sich lassen konnte. Gerade die sind
am meisten betroffen, die, gebannt an eine Stellung, gegen eine
U#bermacht kämpfen müssen, und neben denen sich alle die Opfer
vollziehen durch das Fallen ihrer nächsten Kameraden, ihrer Freunde,
mit denen sie gelebt und gekämpft haben. Ind dieser Eindruck ver-
wischt sich nicht. Wer als Führer dort draußen mit seinen Truppen
gelebt und gefühlt hat, dem ist es etwas außerordentlich Schweres
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