Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

Der dänische Krieg 1625—1629. 99 
selben Jahre nacheinander bei Wimpfen!!) (am Neckar) und bei 
Höchst (westl. von Frankfurt a. M.) geschlagen. Damit war auch die 
Rheinpfalz verloren; der Kaiser übertrug sie samt der Kurwürde 
und der Oberpfalz auf Maximilian von Bayern. Nach so harten 
Verlusten zog sich Mansfeld nach den Niederlanden zurück; auf dem 
Marsche zu ihm erlitt Christian von Braunschweig noch eine Nieder- 
lage, indem ihn Tilly 1623 bei Stadtlohn in Westfalen fast völlig 
aufrieb. 
II. Der dänische Krieg 1625—1629. (Christian IV. von 
Dänemark. Wallenstein. Schlachten an der Dessauer Elb- 
brücke und bei Lutter 1626. Lübecker Friede 1629.] Der Krieg 
schien jetzt beendigt, und der Kaiser hoffte schon, die katholische Kirche 
auch in Norddeutschland wiederherstellen zu können, als der französische 
Kanzler, Kardinal Richelien, aus Feindschaft gegen die habsburgische 
Weltherrschaft zwischen Frankreich, England, den Niederlanden 
und Dänemark einen Bund zustande brachte, der die Übermacht des 
Kaisers brechen sollte. So hob der Krieg aufs neue an. Während der 
Bund auf gemeinsame Kosten ein Heer unter Mansfeld ausrüstete und 
der niedersächsische Kreis den König Christian IV. von Dänemark 
zu seinem Kreisobersten wählte, stellte der Kaiser ein eigenes Heer unter 
Albrecht von Wallenstein auf. Dieser große Mann, 1583 geboren, 
stammte aus einer utraquistischen Adelsfamilie Böhmens, war aber von 
Jesuiten erzogen und dem habsburgischen Hause treu ergeben; er stieg 
infolge seiner Reichtümer und Verdienste zum Reichsfürsten und 1625 
zum Herzoge von Friedland (im nördlichen Böhmen) empor. Zum 
Oberfeldherrn ernannt, brachte er nach dem damaligen Grundsatze, „der 
Krieg müsse den Krieg ernähren“, ein stattliches Heer auf, schlug den 
Grafen Ernst von Mansfeld 1626 an der Dessauer Elbbrücke und 
verfolgte ihn bis nach Ungarn hinein, um seine Vereinigung mit 
dem Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbürgen zu hintertreiben. Da 
ihm dies gelang, suchte Mansfeld wenigstens Venedig zu erreichen, 
starb aber unterwegs in Bosnien. Kurz vorher war auch sein Kriegs- 
genosse Christian von Braunschweig aus dem Leben geschieden. 
Inzwischen hatte Tilly 1626 den König Christian IV. bei Lutter 
am Barenberge (in Braunschweig) geschlagen und vereinigte sich 
"1 
  
1) Die Erzählung von dem Bürgermeister Deimling und seinen 400 todes- 
mutigen Pforzheimern ist vollständig erfunden. 
7* 
§ V1.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.