Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

34 Konrad I. 911—918. Heinrich I. 919—936. 
Heidentum. Ubervölkerung veranlaßte sie, ihren Unterhalt größten- 
teils durch Seeraub zu suchen; ihre schnellen Fahrzeuge drangen bis 
tief in die Binnenländer hinein. Sie plünderten z. B. 845 gleichzeitig 
die Küsten aller drei fränkischen Reiche und zerstörten hierbei Hamburg 
und brandschatzten Paris. Karl der Dicke versuchte vergeblich, sich 
ihrer durch Zahlung eines großen Tributs zu entledigen. Erst Arnulf 
von Kärnten errang 891 einen glänzenden Sieg bei Löwen an der 
Dyle kdeile] (in Belgien) und sicherte dadurch wenigstens Ostfranken 
vor weiteren Uberfällen. 
2. Die Slawen, an der Ostgrenze Deutschlands, waren nur 
schwer in Abhängigkeit zu erhalten. Die größte Gefahr drohte damals 
von dem Fürsten Swätopluk (Zwentibold) her, der Mähren, Böhmen 
und einen Teil Pannoniens zu dem Großmährenreiche vereinigte 
und sich von der deutschen Herrschaft tatsächlich unabhängig machte 
(884—894). Nach dem Tode des Fürsten trat aber ein rascher Zer- 
fall des jungen Reiches ein; ein Bruderkrieg brach die Kraft des 
Volkes, und Arnulf von Kärnten gewann dadurch die Oberhand. 
3. Die Magyaren smadjaären], ein den Hunnen und Avaren 
verwandtes Reitervolk, setzten sich 896 an der Theiß fest und zer- 
störten, anfangs im Bunde mit Arnulf, das Großmährenreich 
vollends (904). Dadurch wurden sie aber sehr gefährliche Nachbarn 
Deutschlands; raubend und mordend drangen sie unter Ludwig dem 
Kinde sogar bis nach Lothringen und Bremen vor. 
Auf die kurze Regierung des Frankenherzogs 
Konrad I. 911—918, der trotz persönlicher Tüchtigkeit den Ver- 
fall des deutschen Reiches nicht aufzuhalten vermochte, folgte dann 
L. Die Zeit der Sachsenkönige 919—1024. 
Heinrich I.!) 919— 936. (Wiederhersteller der Reichs- 
einheit.] Herzog Heinrich I. von Sachsen war willensstark und 
doch bedächtig. Da seine Macht nicht ausreichte, um die übrigen 
Herzöge vollständig zu unterwerfen, so begnügte er sich, sie wenigstens 
zur Anerkennung seiner königlichen Gewalt zu zwingen, und überließ 
ihnen sonst ihre früher erworbenen oder angemaßten Rechte. Herzog 
  
1) Die Sage nennt ihn den „Vogler“ oder „Finkler"“, weil ihn die Ge- 
sandten, die ihm die Nachricht seiner Wahl überbrachten, beim Vogelherde antrafen. 
Uber den Beinamen „Städtegründer“ siehe oben.
	        
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