10 Vorgeschichte der Mark Brandenburg.
östlich vom Harz bis zur Lausitz, und 3. die Mark Meißen, etwa
das heutige Königreich Sachsen ½).
[Die Frankenkönige und die Slawen.] Die
Frankenkönige taten so gut wie nichts für die Wiederunter-
werfung des Ostens; ja Heinrich IV. fand in den slawischen
Völkern sogar eine Unterstützung gegen die aufständischen Sachsen,
mit denen er bekanntlich harte Kämpfe zu bestehen hatte. Andrer-
seits hatte freilich der Versuch eines einheimischen Fürsten, des
Abodriten Gottschalk, ein großes christlich-slawisches
Reich zu gründen, keinen bleibenden Erfolg: Gottschalk wurde 1066
in der Kirche zu Lenzen ermordet, und nach ihm sank sein Volk
wieder ins Heidentum zurück.
[König Lothar und die Ballenstedter.] Da war
es nun für diese Verhältnisse ein sehr wichtiges Ereignis, daß
nach dem Absterben der fränkischen Linie (1125) wieder ein
sächsischer Herzog, der Supplinburger Lothar, den könig-
lichen Thron bestieg. Denn das hohe Ansehen, das dadurch Lothar
erhielt, mußte auf die Slawen einen großen Eindruck machen. Dazu
kam noch, daß um dieselbe Zeit das kräftige Grafengeschlecht der
sächsischen Ballenstedter oder Askanier2), das zwischen
dem Harz und der Mulde ausgebreitete Güter besaß, den Kampf
gegen die östlichen Nachbarn mit dem besten Erfolge wieder auf-
nahm. Schon 1115 besiegte Otto von Ballenstedt mit einer
geringen Mannschaft einen starken Heerhaufen der Wilzen bei
Köthen, und sein Sohn und Nachfolger Albrecht der Bärs)
erhielt für seine Teilnahme an dem Römerzuge des Kaeisers
und für die hierbei geleisteten Dienste 1134 die sächsische Nord-
mark (d. i. die spätere Altmark), die gerade durch den plötzlichen
Tod des jungen Besitzers) erledigt war, als Lehn.
1) Aus der Billingischen Mark entwickelte sich das spätere Herzog-
tum Sachsen = Lauenburg.
2) Auch Anhaltiner genannt nach ihrem Schlosse Anhalt im Selke-
tale. Der Name Askanier ist noch in Aschersleben erhalten.
3) So genannt wegen seiner Tapferkeit.
4) Konrad von Plötzke.