Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

Georg Wilhelm. 33 
residierten, eine Universität, und hinterließ Preußen 1568 seinem 
Sohne Albrecht Friedrich, zu dem die brandenburgischen 
Kurfürsten in mannigfache Beziehungen traten (§ 12, 2, 3; 8 13). 
Johann Sigismund war nicht bloß Statthalter in Preußen, 
sondern auch Vormund seines Schwiegervaters und erbte dann 1618 
das Land von ihm. 
[Umfang des Brandenburgischen Staates.] 
Durch die rheinischen und preußischen Erwerbungen nahm 
Brandenburg um mehr als das Doppelte an Umfang zu. Es besaß 
jetzt etwa 80 000 qkm mit 900 000 Einwohnern und grenzte überall 
an Großstaaten, wodurch es zu äußerster Vorsicht und Wachsamkeit 
genötigt wurde. 
Georg Wilhelm 1619—1640. [Gefährdung des Staates 
im Dreißigjährigen Kriege.] Dem schwachen Nachfolger 
Johann Sigismunds, Georg Wilhelm, fiel die schwierige Auf- 
gabe zu, die sehr zerstreut liegenden Besitzungen seines Staates 
vor den furchtbaren Gefahren, die aus dem Dreißigjährigen 
Kriege entsprangen, möglichst zu behüten und zu beschützen. 
Der Kurfürst war dieser Aufgabe wenig gewachsen. Von seinen 
Ministern, namentlich von dem katholischen Grafen Adam von 
Schwartzenberg, schlecht beraten und von seinen selbstsüchtigen 
Ständen, die ihn überdies als einen Anhänger der refor- 
mierten Kirche haßten, meist im Stiche gelassen, schwankte er 
zwischen den kämpfenden Großmächten hin und her und rettete 
aus den Stürmen der Zeit nur gerade den Besitz seiner Landschaften. 
Er hinterließ sie aber seinem Sohne in einem völlig zerrütteten 
und verkommenen Zustande. 
Die Einzelheiten des großen Krieges sind aus der deutschen 
Geschichte bekannt: der Kurfürst, anfangs neutral, mußte sich 
trotzdem gefallen lassen, daß bald die Dänen, bald Mansfeld, 
Tilly oder Wallenstein die Marken verheerend durchzogen. 
Dann wurde er von seinem Schwager Gustav Adolf gezwungen, 
den Schweden Spandau einzuräumen und Hilfsgelder zu zahlen. 
in Osterreich ein Endez; hier besteht er noch fort und widmet sich der Pflege 
von Kranken und Armen. — Die Reformation fand bald auch in Livland, 
Kurland und Esthland Eingang; Livland kam (1562) an Polen, Kur- 
land wurde ein weltliches Herzogtum unter polnischer Oberhoheit, und Esthland 
ging an Schweden über. 
Jaenicke, Deutsche und brandenburg.-preuß. Geschichte. II. 11. Aufl. 3
	        
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