52 Friedrich III.
land und Holland unter Wilhelm III., endlich Portugal und
Katalonien-Aragonien.
[Prinz Eugen. Herzog von Marlborough.] Zu
den tüchtigsten Heerführern dieses Krieges gehörte Prinz Eugen
von Savoyen, der, in Paris geboren, sein französisches Vater-
land verlassen mußte, weil ihm die Ungnade des Hofes die mili-
tärische Laufbahn verschloß. Von kleiner, unansehnlicher Gestalt
und ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, nahm er doch,
seinem innern Berufe folgend, anderwärts Kriegsdienste und bewies
alsbald in den Kämpfen Osterreichs gegen die Türken sein glänzen-
des Feldherrntalent. Militärisch und staatsmännisch hervorragend,
obwohl weniger edel, war auch der englische Feldderr Herzog von
Marlborough imälbörol. Er tat zuerst Pagendienste bei
Jakob II., ging dann zu Wilhelm III. von Oranien über und er-
langte an seinem Hofe bedeutenden Einfluß, den er anfangs auch
unter Königin Anna (seit 1702) behielt.
[Der Krieg in Deutschland: Schellenberg und
Höchstätt 1704.] Als der Kurfürst von Bayern den Versuch
machte, sich (1703) Tirols zu bemächtigen und mit den Franzosen
unter Vendôme in Italien eine Verbindung herzustellen, da er-
hoben sich die treuen Tiroler für ihr angestammtes Herrscherhaus
und vertrieben mit Hilfe der Natur ihres Landes den Kurfürsten,
der unter schweren Verlusten nach Süddeutschland zurückkehren
mußte. Im folgenden Jahre — 1704 — erschien dann Marl-
borough auf diesem Kriegsschauplatze, erstürmte im Vereine mit
Ludwig von Baden den Schellenberg (bei Donauwörth) und
besiegte einige Wochen später mit Prinz Eugen und Leopold von
Dessau die Franzosen und Bayern bei Höchstätt oder Blind-
heim (an der Donau). Bayern wurde von österreichischen Truppen
besetzt und der Kurfürst von dem neuen, tatkräftigen Kaiser
Joseph I. (1705—1711) in die Reichsacht erklärt.
[Der Krieg in den Niederlanden und Italien:
Ramillies und Turin 1706. Oudenarde 1708. Mal-
plaquet 1709.] Eugen und Marlborough trennten sich nach
dem Siege bei Höchstätt: Marlborough ging in die spanischen
Niederlande, die er im Mai 1706 durch die große Schlacht bei
Ramillies fast ganz in seine Gewalt bekam, während Eugen
in demselben Jahre mit Hilfe der Preußen unter Leopold von