Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

Friedrich II. der Große. 79 
stieg den Thron. Diese hielt zwar den Frieden aufrecht, rief jedoch 
Czernitscheff zurück. Friedrich, der gerade Schweidnitz be— 
lagerte, forderte ihn auf, noch einige Tage in seinem Lager zu 
bleiben, um die Osterreicher die Verminderung seiner Truppen nicht 
merken zu lassen. Der russische General ließ sich gewinnen. Fried— 
rich nahm die Höhen von Burkersdorf bei Schweidnitz im 
Sturme und zwang darauf die Festung selbst zur Ergebung. — In 
Sachsen stand Prinz Heinrich den Osterreichern und der Reichs— 
armee gegenüber. Sein Sieg bei Freiberg, z. T. ein Verdienst 
Sehydlitzens, beendete hier den Krieg. Preußische Truppen machten 
noch einen kühnen Streifzug bis tief nach Süddeutschland hin- 
ein und nötigten dadurch auch das Reich zur Abrüstung. — Im 
Nordwesten hatte Ferdinand von Braunschweig in den 
letzten Jahren meist mit Glück gegen die Franzosen gefochten, ohne 
daß es aber zu größeren Schlachten gekommen wäre. — Die 
Schweden endlich (in Pommern) waren die ganze Kriegszeit über 
durch ein kleines preußisches Heer in Schach gehalten worden und 
schlossen auf Rußlands Verlangen ebenfalls Frieden mit Preußen. 
1763. [Friede von Paris und von Hubertus- 
burg.] Somit trat schon in den ersten Monaten des Jahres 1763 
allgemeine Waffenruhe in Europa ein: Frankreich verlor im 
Pariser Frieden vom 10. Februar fast alle nordamerikanischen 
Besitzungen, dazu Senegambien in Afrika und einige westindische 
Gebiete an England, das von Spanien auch Florida erhielt. Da- 
gegen gewährleisteten sich am 15. Februar Österreich, Sachsen und 
Preußen im Frieden von Hubertusburg (bei Grimma) 
ihren Besitzstand, wie er vor dem Kriege gewesen war, und Friedrich 
versprach den Sohn Maria Theresias, Joseph, bei der nächsten 
Kaiserwahl zu unterstützen. 
Der König hatte also durch den Krieg an Gebieten nichts ge- 
wonnen, aber Deutschland auch seit langer Zeit zum erstenmal kein 
Dorf an das Ausland abgegeben. Und was das wichtigste war: der 
großartige heldenmütige Kampf Friedrichs gegen das Reich und halb 
Europa hob Preußen aus seiner Stellung als Mittelstaat hoch empor 
zu einer europäischen Großmacht, so daß fortan auch im 
Deutschen Reiche Preußen und Osterreich ebenbürtig einander gegen- 
überstanden. Es hatte sich auch gezeigt, wie morsch das Gefüge des 
Deutschen Reichs und wie fest der Bau des Preußischen Staates war. 
Süden. 
Westen. 
Norden.
	        
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