Metadata: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

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82 Friedrich II. der Große. 
hatte, preußisch-sächsische Truppen in Böhmen einrücken, und die 
Sache schien eine ernste Wendung zu nehmen. Aber bei der Friedens- 
liebe Maria Theresias, die ihren Staat nicht neuen Gefahren aus- 
setzen mochte, blieb es bei „bewaffneten Unterhandlungen“, und 
Frankreich und Rußland vermittelten dann 1779 den Frieden 
von Teschen, in dem Joseph II. nur das sog. Innviertel (einen 
Landstreifen an der Donau, Inn und Salzach) erhielt. 
Der Fürstenbund 1785. [Ursache.] Joseph II., der nach 
Maria Theresias Tode 1780 die Alleinherrschaft übernahm, gab 
seine Pläne auf Bayern nicht auf. Österreich innerhalb Deutsch- 
lands zu vergrößern und dadurch einen Ersatz für Schlesien zu 
schaffen, war sein bestimmter Vorsatz. Er bot daher dem Kurfürsten 
von Bayern die seit 1714 österreichischen Niederlande (8 28) 
an, wenn er ihm Bayern abtrete. Rußland und Frankreich hätten 
diesmal nichts dagegen eingewendet, da sie von Joseph II. ander- 
weitige Vorteile zu erlangen hofften. 
[Der Fürstenbund 1785.] Um so heftiger regte sich der 
Widerstand der deutschen Fürsten, vor allem Friedrichs des 
Großen, der 1785 den Fürstenbund, zunächst zwischen 
Preußen, Hannover und Sachsen, begründete. Dieser Bund, dem 
nach und nach viele andere deutsche Herrscher beitraten, stellte sich zur 
Aufgabe, jede Willkür und Neuerung seitens des Kaisers zu ver- 
hindern, im besondern also auch jenen Tauschhandel Josephs II., 
den dieser nunmehr fallen lassen mußte. Überhaupt sollten die 
Länder und Rechte, wie sie im wesentlichen durch den West- 
fälischen Frieden festgestellt worden waren, aufs neue gegen- 
seitig gewährleistet werden. Die Bundesleitung erhöhte natürlich 
Friedrichs Ansehen in Europa beträchtlich. 
Ländererwerb. Außer den schlesischen und polnischen 
Erwerbungen gewann Friedrich II. nach dem Aussterben des ein- 
heimischen Grafengeschlechts der Cirksöna (1744) noch Ost- 
friesland, und zwar auf Grund der dem Großen Kurfürsten und 
Friedrich III. vom Kaiser gegebenen Anwartschaft. Zusammen- 
genommen besaß jetzt Preußen nahe an 195 000 qkm mit 
5½ Million Einwohnern. 
b) Regierung im Innern. 
Selbstherrliches Regiment. [Friedrich, ein aufge- 
klärter Despot.] Friedrich legte die leidenschaftliche Art
	        
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