Wilhelm II. 115
§. 12. 14.] Gleich bei Beginn des Krieges beunruhigten unsre
Auslandskreuzer die feindlichen Küsten oder legten sich nach feind—
lichen Schiffen auf die Jagd. „Göben“ und „Breslau“ be—
schossen die Küsten Algeriens, schlugen sich dann vor Messina durch
ein starkes englisches Geschwader durch und entgingen weiteren Ver—
folgungen schließlich dadurch, daß sie in die Dardanellen einfuhren
und von der Türkei erworben wurden; seitdem vollführten sie im
Schwarzen Meer noch manche Heldentat. „Königsberg“ wurde
leider durch einen englischen Kreuzer in der Rufidschi-Mündung (in
OÖstafrika) eingesperrt, hielt sich hier aber noch bis Juli 15, wo eng-
lische Monitore das wackere Schiff zusammenschossen. Den größten
Schrecken verbreiteten jedoch „Emden“ im Indischen und „Karls-
ruhe“ im Atlantischen Ozean. Beide bohrten mit unglaublicher
Kühnheit eine Menge feindlicher Handels= und Kriegsschiffe in den
Grund. „Emden“ erlag dann (9. 11. 14) bei den Kokosinseln
(südw. Sumatra) dem australischen Großkreuzer „Sydney“, der den
tapfern Kapitän v. Müller und den größten Teil der Mannschaft ge-
fangen nahm. Nur etwa 50 Mann und 3 Offiziere konnten sich
uUnter Führung des kühnen Kapitänleutnants v. Mücke retten, da
sie vorher auf einer jener Inseln gelandet waren, den holländischen
Dreimaster „Ayesha“ (97 To.) kaperten und unter der Reichs-
kriegsflagge mit einer Kanone und wenigen Maschinengewehren
westwärts segelten. Sie gingen dann auf den größern deutschen
Dampfer „Choising“" (1700 To.) über, landeten Anfang Februar
15 in Hodeida (Westküste Arabiens) und erreichten nach furchtbaren
Fährlichkeiten die Hedschasbahn und endlich Konstantinopel, wo sie
mit Jubel empfangen wurden.
Inzwischen hatte Vizeadmiral Graf Spee aus den ost-
asiatischen Panzerkreuzern „Scharnhorst“ und „Gneisenau“
mit den zu ihm gestoßenen kleinen Kreuzern „Nürnberg“, „Leipzig“
und „Dresden“ ein Geschwader gebildet, das eine mindestens ebenso
starke englische Flotte in offener Seeschlacht, der ersten in diesem
Kriege, bei Santa Maria (südl. Valparaiso in Chile) am
1. 11. 14 glänzend besiegte, dann aber, von 70 feindlichen Kreuzern
gejagt, bei den Falklandinseln am 8. 12. 14 der ungeheuern
Übermacht unterlag. „Dresden“ allein entkam und wurde erst
Mitte März 15 durch englische Kreuzer umstellt, worauf sie sich selbst
in die Luft sprengte. — Unter den Hilfskreuzern, die aus
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