26 Friedrich Wilhelm III.
Da überdies die Staatskasse erschöpft war und das Heer sich in einem
schlechten Zustande befand, so konnte die Zeit eines völligen Zu—
jammensturzes nicht mehr fern sein.
L. Friedrich Wilhelm III. 1797—1340.
Kaiser: Franz II. 1792—1806, als Kaiser von Österreich Franz I. 1804—1835.
Ferdinand I. 1835—1848.
(L. I, 13: Lambeck, Von 1807—1815; L. II, 69: Tschirch, Zeit der
Erniedrigung; 70: Lambeck, Die Stein-Hardenbergischen Reformen;
71: Lambeck, Der Feldzug in Rußland 1812; 72: Ede, Die Freiheitskriege.)
Friedrich Wilhelm III. (geb. am 3. August 1770 zu Potsdam)
war der älteste Sohn Friedrich Wilhelms II. und der Prinzeß
Friederike Luise von Hessen-Darmstadt. Seine wahrhafte Frömmig-
keit, die sich in seinem schönen Worte ausspricht: „Ichmöchte um
vieles nicht über ein Volk herrschen, welches keine
Religion hätte!“ sein Wohlwollen gegen jedermann, seine
bürgerliche Einfachheit, sein Pflichtgefühl und sein Fleiß wurden all-
gemein anerkannt und bewundert. Dagegen ließ er sich durch eine
gewisse Schüchternheit und Unschlüssigkeit selten zu kühnen Taten
fortreißen. Am bedeutendsten waren seinmilitärischer Sinn und
das Geschick, die richtigen Männer als Minister an seine Seite zu be-
rufen. Freilich im Anfange seiner Regierung blieb alles beim alten;
mur Wöllner wurde in Ungnade entlassen und damit auch das Reli-
gionsedikt aufgehoben. — Weihnachten 1793 vermählte er sich mit
der Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz, einer
wahrhaft königlichen Frau, wie sie kein Volk aufzuweisen hat, einer
Frau voll Anmut, Frömmigkeit und Güte und mit einem Herzen,
das in Freud und Leid für ihr Volk schlug. Ihr glückliches einfaches
Eheleben gab ein herrliches Vorbild für das ganze Land.
a) Die letzten Revolutionskriege und das Ende des Deutschen Reiches.
Teilnahmlosigkeit Preußens. Von den gewaltigen Kriegen
Europas gegen Frankreich, die dem Frieden von Kampoformio
folgten, hielt sich Friedrich Wilhelm III. lange Zeit völlig fern. Er
hoffte dadurch, die unter seinem Vorgänger in Unordnung geratenen
Finanzen aufbessern und seinen Nachbarn Achtung einflößen zu
können. Diese Zurückhaltung des Königs und seiner Minister sollte
aber dem Lande doch zum Schaden gereichen. Denn als der Über-