Friedrich Wilhelm III. 29
Reiterangriff des Generals Kellermann in einen glänzenden
Sieg Bonapartes verwandelte. Melas schloß einen Waffenstillstand
und gab ganz Norditalien bis zum Mincio mintschol auf.
[Krieg in Deutschland und in der Schweiz:
Stockach und Zürich 1799. Hohenlinden 1800.] Das
3zweite Heer der Verbündeten kämpfte auch nur anfangs mit
Glück. Denn Erzherzog Karl besiegte zwar den General Jourdan
bei Stockach (im Kreise Konstanz) und vertrieb den General
Masséna aus seiner Stellung bei Zürich, erhielt aber von Wien
den Befehl, die Schweiz zu verlassen und das Rheingebiet bei Mann-
heim zu schützen. So geschah es, daß Suwärof, der mit wunderbarer
Kühnheit die Alpen (auf dem St. Gotthard) überstiegen hatte, die
Franzosen schon wieder im Besitze der Schweiz vorfand. Er ent-
zweite sich darüber mit dem Wiener Kabinett und führte Ende 1799
sein Heer nach Rußland zurück. Ebenso legte Erzherzog Karl
seinen Oberbefehl freiwillig nieder. Inzwischen drang Moreau
in Deutschland bis Bayern vor und schlug hier die Österreicher unter
Erzherzog Johann 1800 bei Hohenlinden töstlich von
München) so entscheidend, daß er die Enns überschreiten und Wien
bedrohen konnte.
[Krieg in Holland 1799.] Das dritte Heer endlich,
aus Engländern und Russen bestehend, erfüllte seine Pflicht in keiner
Weise. Der Herzog von York, der in Holland gelandet war,
schloß schon nach einigen kleineren Niederlagen einen Vertrag und
kehrte nach England zurück. Der russische Kaiser Paul (1796 bis
1801) war darüber so empört, daß er aus dem Bunde austrat.
[Friede zu Lunéville 1801.] Auf allen Kriegs-
schauplätzen geschlagen, sah Österreich sich genötigt, 1801 in den
Frieden von Lunéville zu willigen, in den auch das Deutsche
Reich einbegriffen wurde. Das linke Rheinufer, gegen
60 000 qkm mit 3½ Million Bewohnern, wurde jetzt end-
gültig an Frankreich abgetreten. Die hierdurch geschädigten
Fürsten sollten durch Einziehung von geistlichen Fürstentümern
(Säkularisierungen) und von weltlichen Reichsgebieten (Media-
tisierungen 1) entschädigt werden.
1) Sakularisation heißt geistliches Gebiet in weltliches Gut verwandeln,
mediatisieren heißt Reichsgebiet in Fürstengebiet verwandeln (vgl. Teil 3 § 64
und 60 in den Anmerkungen).