32 Friedrich Wilhelm III.
französische Seemacht für lange Zeit zunichte, so daß an eine
Landung in England nicht mehr zu denken war.
[Krieg in Deutschland: Ulm. Wien. Austerlitz
1805.] Dagegen verlief Napoleons Feldzug zu Lande wieder
überaus glänzend: Die Österreicher unter General Mack wurden in
Ulm eingeschlossen und nach der Einnahme der Stadt gefangen nach
Frankreich abgeführt. Die Russen unter Kutüsow wagten gar
nicht standzuhalten, sondern eilten nach Mähren zurück und ver-
schafften dadurch Napoleons Schwager Murat die Möglichkeit,
Wien fast ohne Schwertstreich einzunehmen. Nachdem Napoleon
hier seinen Einzug gehalten hatte, suchte er die vereinigten Öster-
reicher und Russen, die unter ihren Kaisern Franz II. und
Alexander I. in Mähren Aufstellung genommen hatten, in diesem
Lande auf und schlug sie am 2. Dezember 1805, am Jahrestage seiner
Thronbesteigung, in der „Drei-Kaiserschlacht“ bei Austerlitz aufs
Haupt. Während er selbst nur 8000 Mann einbüßte, hatten die Ver-
bündeten einen Verlust von 28000 Mann zu beklagen.
[Friede zu Preßburg 1805.] Die Russen zogen sich in
die Heimat zurück, und Österreich schloß in Übereilung den un-
günstigen Frieden von Preßburg, in dem es 1. Venetien
an das Königreich Italien, 2. Tirol und Vorarlberg an
Bayern und 3. die vorderösterreichischen Besitzungen in
Schwaben an Württemberg und Baden abtreten mußte; als Ersatz
bekam es nur Salzburg. Die Kurfürsten von Bayern (dieses auch
mit der Reichsstadt Augsburg ausgestattet) und Württemberg
erhielten den Königstitel und der Kurfürst von Baden (§ 12,
Nr. 1) bald darauf den Titel eines Großherzogs.
Ende des Deutschen Reiches 1806. [Napoleons Welt-
reich. Rheinbund.] Der großartige Sieg über den Bund vom
Jahre 1805, aus dem nur England unversehrt hervorgegangen war,
feuerte Napoleon zu immer größeren Plänen an. Er wollte wie
Karl der Große ein europäisches Weltreich gründen, in dem
Könige, Herzöge und Fürsten von Frankreich abhängig sein sollten.
Er setzte alsbald in Neapel die bourbonische Königsfamilie ab und
seinen Bruder Joseph als Herrscher ein; er gab die Batavische
Republik als Königreich Holland seinem Bruder Ludwig; er
machte seinen Schwager Joachim Murat zum Großherzog von
Berg e: er stellte sich endlich als Protektor an die Spitze des von