Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

8 16. 
38 Friedrich Wilhelm III. 
Waren vorhanden sind, als verlangt werden, so steigt er. — Die 
Arbeit ist also die Hauptquelle allen Reichtums, und dieser verteilt 
sich auf die Bevölkerung in der Weise, daß er dem Arbeiter als 
Lohn, dem Kapitalisten, der dem Großbetriebe sein Geld zur Ver- 
fügung gestellt hat, als Kapitalzins oder Profit und dem 
Grundbesitzer für die Benutzung des Grund und Bodens als Pacht- 
zins oder Grundrente zufließt. 
[Die Lehre von der freien Konkurrenz.] Wie die 
Physiokraten huldigt auch Adam Smith dem Grundsatze: laissez 
faire, laissez passer, wonach der Staat nur die innere Ordnung 
aufrecht erhalten und die Bürger vor äußeren Feinden beschützen, 
im übrigen aber jeden in seinem Erwerbe unbehelligt lassen solle. 
Jeder werde zwar seinen Beruf aus Eigennutz wählen, aber gerade 
die freie Konkurrenz, d. h. der freie Wettbewerb unter allen 
Bürgern, werde der Gesamtheit des Staates zugute kommen. Hier- 
aus ergaben sich mehrere Forderungen, die von den einsichtigen 
Staatsmännern Europas in den folgenden Zeiten nach und nach 
erfüllt wurden. Smith ging sogar noch weiter und verlangte in Zu- 
kunft auch den freien Wettbewerb der Völker untereinander, so daß 
jedes Land nur die seiner Beschaffenheit nach geeignetsten Waren 
erzeugen würde, die dann ohne Schutzzölle im freien Handelsverkehr 
ausgetauscht werden könnten. In England setzte es wirklich die 
Manchesterpartei, so genannt nach der Stadt, in der ihr 
Hauptführer (Cobden) wirkte, 1846 durch, daß der Staat zum Frei- 
handel überging 1).— Adam Smithh irrte darin, daß er nur solche 
Arbeit gelten ließ, die Waren mit Tauschwert schafft, während in 
Wirklichkeit z. B. auch die Luft, die keinen Tauschwert hat, und 
Krieger, Gelehrte und andere geistige Arbeiter großen Nutzen 
schaffen. 
Die Steinschen Reformen. [Der Freiherr vom Stein.] 
Die Königin Luise, die alle Leiden ihres Landes standhaften 
Herzens mit erduldete, hatte zwar die Ursachen des großen Unglücks 
ganz richtig erkannt und mit den Worten bezeichnet: „Wir sind ein- 
  
1) England konnte dies tun, weil es den Wettbewerb anderer Völker auf 
dem Gebiete der Gewerbe nicht zu fürchten brauchte. Aber die englische 
Landwirtschaft ging zugrunde, da das eingeführte Getreide billiger war, 
als das im Lande erzeugte. Der Ackerbau lohnte sich also nicht mehr. Vgl. den 
heutigen Zustand Englands und Deutschlands in dieser Beziehung!
	        
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