Friedrich Wilhelm III. 43
d) Napoleons Vorherrschaft in Europa und sein Fall.
Napoleons Krieg gegen Portugal und Spanien 1807—1814. 8 18.
Unterdessen dehnte Napoleon seine Herrschaft auch über die Spanische
Halbinsel aus. Zunächst stürzte er das Herrscherhaus von Portu-
gal, das sich weigerte, der Kontinentalsperre gegen England bei-
zutreten, und ließ das Land 1807 militärisch besetzen. Noch rück-
sichtsloser ging er dann gegen Spanien vor. Er lockte die bour-
bonische Herrscherfamilie nach Bayonne, zwang sie zur Abdankung
und setzte 1808 seinen Bruder Joseph (früher König von Neapel,
das an Murat überging) auf den spanischen Thron. Ein furcht-
barer Volksaufstand war die Folge dieses Gewaltstreichs. Die
Engländer unterstützten hierbei unter Führung des Herzogs von
Wellington die Spanier tatkräftig und vertrieben endlich von
Portugal aus die französischen Heere aus der Halbinsel.
Napoleons Krieg gegen Österreich 1809. [Erhebung in
Osterreich. Graf Stadion.] Auch die Völker Osterreichs
fühlten die Schmach, die ihnen durch Napoleon angetan war, aufs
empfindlichste und benutzten seine Verwickelung mit Spanien zu
Rüstungen, die Napoleon mit der Kriegserklärung beantwortete.
Wie einige Jahre später in Preußen, so erfolgte schon jetzt in Öster-
reich eine großartige patriotische Erhebung, an deren Spitze
der Minister Graf Stadion trat. Alle Mittel wurden auf-
geboten, die staatlichen Einrichtungen und die Finanzen zu bessern
und vor allem ein gutgerüstetes Heer aufzustellen. Alle Stände,
reich und arm, jung und alt drängten sich zum Kriegsdienste und
ließen sich in die neu errichtete Landwehr aufnehmen. Auf
Preußen und Rußland durfte man freilich nicht rechnen: jenes
war noch zu sehr mit sich selbst und seinen Reformen beschäftigt, und
dieses hielt an dem Bunde mit Napoleon fest, der soeben erst (1808)
zu Erfurt erneuert worden war.
[Der Feldzug von Regensburg. Einnahme von
Wien.] Von den zwei österreichischen Hauptheeren sollte das eine
unter Erzherzog Karl durch Bayern marschieren, das andere
unter Erzherzog Johann in Italien eindringen. Napoleon
kam aber der schwerfälligen und allzu bedächtigen Kriegführung
Karls zuvor, siegte südlich von Regensburg in einer Reihe
größerer Gefechte und hielt bald darauf seinen zweiten Einzug
in Wien.