Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

44 Friedrich Wilhelm III. 
[Aspernund Eßling. Wagram.] Als er dann auf das 
Nordufer der Donau übersetzte, wurde er bei den Dörfern des March- 
feldes Aspern und Eßling von den überlegenen Streitkräften 
des Erzherzogs Karl nach einer zweitägigen Schlacht zum Rückzuge 
bewogen. Die Meinung von seiner Unüberwindlichkeit erlitt da- 
durch zwar einen Stoß, aber während er nun erst recht zu großen 
Anstrengungen angespornt wurde, verhielt sich Karl untätig und ver- 
anlaßte dadurch den unglücklichen Ausgang des Krieges. Denn 
Napoleon zog neue Verstärkungen von allen Seiten heran, besonders 
von Italien, wo das Heer Johanns vor dem Vizekönig Eugen hatte 
weichen müssen, überschritt wiederum die Donau und bot dem Erz- 
herzog Karl bei Wagram eine Schlacht an, die die Entscheidung 
des ganzen Krieges brachte: trotz der größten Tapferkeit wurden die 
OÖsterreicher geschlagen und zum Rückzuge nach Mähren genötigt 7). 
[Wiener Friede 1809.|] In dem nun folgenden Wiener 
Frieden verlor Österreich: 1. Salzburg an Bayern, 2. West- 
galizien an das Herzogtum Warschau und 3. Krain, Triest, 
Teile von Kroatien und Dalmatien an das neugebildete 
Königreich Illyrien, das zu Frankreich geschlagen wurde und dazu 
bestimmt war, Österreich von der See abzudrängen und gewisser- 
maßen zu ersticken. 
Napoleon auf seiner Höhe. Als der Kaiser der Franzosen die 
habsburgische Macht zum zweitenmal zu seinen Füßen liegen sah, 
glaubte er gegen andere Staaten erst recht keine Rücksichten mehr 
nehmen zu dürfen. Er vereinigte den Kirchenstaat und das 
Königreich Holland (als „Anschwemmungen französischer Flüsse, 
des Rheins, der Maas und der Schelde“, wie sich sein Minister aus- 
drückte) mit Frankreich. Er verband ferner, um die Kontinental-- 
sperre besser überwachen und durchführen zu können, die drei 
Hansestädte Hamburg, Bremen, Lübeck, die Herzogtümer 
  
1) Während dieses Feldzuges erhoben sich 1. die Tiroler unter Andreas 
Hofer, dem Sandwirt im Passeyrtal, und unter Speckbacher gegen die bayerische 
Herrschaft, erlagen aber nach heldenmütiger Gegenwehr; Hofer wurde 1810 in 
Mantua erschossen; versuchte 2. Major Schill von Berlin aus einen Aufstand 
gegen das französische Joch, fiel aber in Stralsund; sammelte 3. Herzog 
Friedrich Wilhelm v. Braunschweig, der Sohn des bei Auerstädt 
verwundeten Feldmarschalls, in Böhmen eine Freischar, „die schwarze Legion der 
Rache“, nahm Dresden, Leipzig, Halberstadt, setzte aber, sich allein überlassen, 
nach England über.
	        
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