Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

Friedrich Wilhelm III. 51 
Erwarten auch das schlesische Heer erschienen, griff die dort auf- 
gestellten französischen Abteilungen bei Möckern an, besiegte den 
General Marmont und drang bis an die Mauern von Leipzig vor. 
Jetzt erkannte zwar Napoleon seine gefährliche Lage, hoffte aber 
immer noch, durch Friedensverhandlungen mit seinem Schwieger- 
vater das Schlimmste abzuwenden. So bverstrich der 17., ein 
Sonntag, ohne ein nennenswertes Ereignis. Dagegen schlossen die 
vereinigten Heere am 18. einen immer engern Kreis um die Stadt. 
Zuletzt traf auch Bernadotte auf dem Kampfplatze ein, konnte 
aber nur schwer durch Blücher zum Eingreifen in die Schlacht 
vermocht werden. Der Hauptmacht Napoleons gelang es zwar, die 
Stellungen bei Probstheida, nördlich von Wachau, noch zu be- 
haupten, aber es half ihm wenig. Denn die meisten anderen seiner 
Abteilungen zogen sich auf die Stadt zurück, und die Sachsen und 
Württemberger, ein Häuflein von wenigen tausend Mann, 
gingen (obwohl wider den Willen ihrer Könige) während der Schlacht 
zu den Verbündeten über. Am 19. trat daher Napoleon den Rück- 
zug an. Macdonald hatte Befehl, Leipzig noch bis zur Vollendung 
des Abmarsches zu halten. Aber schon drangen die Verbündeten in 
die Vorstädte ein und erkämpften sich den Eintritt in die Stadt selbst. 
Da die Elsterbrücke aus Unvorsichtigkeit zu früh in die Luft ge- 
sprengt wurde, fanden Tausende von flüchtenden Franzosen im 
Flusse den Tod, darunter Fürst Joseph Poniatowski, der 
Neffe des letzten Polenkönigs. Der König von Sachsen wurde ge- 
fangen genommen und nach Berlin gebracht. Das Elend und der 
Jammer in Leipzig und in seiner Umgebung waren namenlos:; 
70—80 000 Tote und Verwundete lagen auf dem Schlachtfelde. 
Aber der Erfolg der Völkerschlacht, die Befreiung von der un- 
würdigen Knechtschaft, bildeten einen schönen Ersatz für die von den 
Verbündeten gebrachten schweren Opfer. — Napoleon konnte seinen 
Rückzug nicht unangefochten bis zum Rhein ausführen. Bei Hanau 
warfen sich ihm dasbayerische Heer und eine Abteilung ÖOster- 
reicher entgegen. Er besiegte sie aber in einer glänzenden zwei- 
tägigen Schlacht und zog dann über Frankfurt und Mainz mit noch 
etwa 70 000 Mann über den Rhein. 
[Auflösung des Rheinbundes.] Abgesehen von 
Hamburg und Magdeburg, die noch in französischen Händen 
blieben, war Deutschland nunmehr frei bis zum Rhein. Der 
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