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52 Friedrich Wilhelm III.
Rheinbund löste sich auf, und die Fürsten, die ihm angehört
hatten, beeilten sich, mit den Siegern Verträge zu schließen. Der
König von Westfalen und der Großherzog von Berg verloren
ihre Länder, und Holland wurde durch Bülow für Wilhelm VI.
von Oranien zurückerobert. Da sich Napoleon mit den Friedens-
vorschlägentd) der Verbündeten nicht zufrieden erklärte, beschloß
man, besonders auf Blüchers Betreiben, die Fortsetzung des Krieges.
Das Jahr 1814. [Der Krieg in Frankreich: La
Rothiêère. An der Marne'. Montereau'. Friedens-
unterhandlungen in Chatillon.] In der Neujahrsnacht
auf 1814 setzte Blücher (er selbst bei Caub) mit seinem Heere
zwischen Mannheim und Koblenz über den Rhein. Das Heer
Schwarzenbergs rückte durch die Schweiz nach Frankreich vor,
und ein preußisches Heer unter Bülow überschritt die Maas. Alle
drei Heerführer sollten vereint einen Vorstoß gegen Paris unter-
nehmen. Zunächst lieferten Blücher und Schwarzenberg gemeinsam
dem Kaiser bei La Rothiêère (an der Aube) eine Schlacht, die mit
seinem Rückzuge endete. Als sie sich aber wegen der Verpflegung
ihrer Truppen trennen mußten, benutzte Napoleon diesen günstigen
Augenblick sofort, um erst Blücher an der mittlern Marne, dann,
wenige Tage später, Schwarzenberg bei Montereau (an der
Seine) einzeln anzugreifen und zurückzudrängen. Daraufhin ver-
handelten die Verbündeten noch einmal über den Frieden, aber der
Kaiser stellte in Chatillon wieder so übertriebene Forderungen,
daß sich jene zum letzten Waffengange entschlossen.
[Bar sur Aube. Laon. Arcis sur Aube. Mont-
martre.] Nach einem glücklichen Gefechte Schwarzenbergs bei
Bar sur Aube, wobei der jugendliche Prinz Wilhelm von
Preußen tapfere Adjutantendienste tat, siegten Blüchers Truppen
und Bülow bei Laon llanj] und Schwarzenberg bei Arcis fur
Aube. Napoleon versuchte noch, durch einen Zug an den Rhein
die Verbündeten vom Weitermarsche abzulenken, aber vergeblich:
Blücher und Bülow marschierten unbeirrt weiter, schlugen die
Generale Marmont und Mortier den 30. März am Montmartre
entscheidend und hielten am 31. März ihren feierlichen Einzug
in Paris.
1) Frankreich sollte die sogenannten natürlichen Grenzen — Rhein, Alpen,
Pyrenäen — erhalten. E. M. Arndt veröoffentlichte damals die bekannte Schrift:
„Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze“.