Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

72 Friedrich Wilhelm IV. 
dahin, daß der gesamte Staat nach Friedrichs VII. Tode an den 
Prinzen Christian (IX.) von Glücksburg fallen solle, 
Schleswig und Holstein sollten aber, und zwar jedes Land für sich, 
eigene Stände haben. Der näher berechtigte Herzog Christian August 
von Augustenburg wurde gezwungen, auf die Erbfolge in Schleswig- 
Holstein zu verzichten. 
Die Wiederherstellung des Deutschen Bundes. [Drei- 
königsbündnis 1849. Erfurter Unionsparlament 
und Frankfurter Konferenz 1850: Herstellung des 
Bundestages.] Nach der Auflösung des Frankfurter Parla- 
ments (§ 30, 2) wuchs die Schwierigkeit der deutschen Ver- 
fassungsfrage erst recht. Preußen schloß zwar zur Anbahnung 
einer größern Einigung Deutschlands 1849 mit Hannover und 
Sachsen das Dreikönigsbündnis, infolgedessen auf eine kurze 
Zeit eine Union der meisten deutschen Staaten zustande kam. 
Aber OÖsterreich wußte doch Hannover und Sachsen wieder abwendig 
zu machen und, während ein Parlament in Erfurt (20. März 
bis 27. April 1850) über die künftige Unionsverfassung Beschluß 
faßte, Vorkehrungen zu treffen, die auch dieses Werk scheitern ließen. 
Osterreich lud nämlich sämtliche Mitglieder des frühern deutschen 
Bundestages zur Beschickung einer Konferenz nach Frankfurt 
a. M. und erklärte, als fast alle Abgeordnete außer den preußischen 
dort wirklich zusammenkamen, diese Versammlung als eine natür- 
liche Fortsetzung des Bundestages, der nur zeitweise auf- 
gehoben gewesen sei. Der Reichsverweser hatte schon im Oktober 
1849 abgedankt. 
[Kurhessen. Olmütz 1850.] In diesem Augenblicke 
schien ein Krieg zwischen Preußen und Österreich, die sich drohend 
gegenüberstanden, unvermeidlich, zumal da sich um dieselbe Zeit noch 
ein äußerer Anlaß hierzu bot, nämlich der Verfassungsstreit in 
Kurhessen. Der allgemein verhaßte Minister dieses Landes, 
Hassenpflug, hatte eine von der Ständeversammlung abgelehnte 
Steuer ausgeschrieben und ersuchte nun den Bundestag um Hilfe 
gegen die widerspenstige, im Grunde gesetzestreue Bevölkerung. Die 
Bundeshilfe wurde zugesagt, aber der preußische König legte hier- 
gegen Verwahrung ein, weil Hessen noch zur Union gehörte, und ließ 
auch seinerseits Truppen in Kurhessen einrücken, so daß bei dem 
Dorfe Bronnzell, unfern von Fulda, schon ein Zusammenstoß
	        
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