80 Wilhelm I.
Kriegsschauplatze: zwei Armeen waren schon vor Königgrätz bei
Sädowo bereinigt, während die schlesische unter dem Kronprinzen
noch einige Meilen entfernt bei Königinhof Stellung genommen
hatte. Im Hauptquartier von Gitschin beschloß man am Abend
des 2. Juli, dem Angriffe der Österreicher am folgenden Tage zuvor-
zukommen, obgleich sie eine vorzüglich gedeckte Stellung innehatten.
Am 3. Juli morgens begann der Aufmarsch. Der König selbst über-
nahm den Oberbefehl. Bis Mittag hatte man einen schweren Stand,
zumal die österreichische Artillerie der preußischen an Zahl weit über-
legen war, — da erschien der Kronprinz in der rechten Flanke des
Feindes und erstürmte Chlum (südöstlich von Sadowa). Auf
allen Seiten erfolgte ein neuer, jetzt erfolgreicher Angriff: das öster-
reichische Heer wurde völlig geschlagen und wich gegen die Festung
Königgrätz zurück, von den Preußen unter dem Könige selbst ver-
folgt. Obwohl nun Franz Joseph in der kommenden Nacht
Venetien an Napoleon III. abtrat, in der Hoffnung, dadurch an
ihm einen Bundesgenossen zu gewinnen und zugleich den Krieg mit
Italien zu beenden, rückten die Preußen doch unaufhaltsam gegen
Wien vor, nahmen Prag und Brünn und hatten bei Blumenau
(im NW. von Preßburg) schon wieder einen Sieg in Aussicht, als
die OÖsterreicher in die Friedensverhandlungen von Nikolsburg
(in Mähren) willigten.
[Mainfeldzug. Italien.] Inzwischen hatte die preußische
Mainarmee, anfangs unter Vogel von Falkenstein, später unter
Edwin v. Manteuffel, ebenfalls mit Erfolg gefochten: bei Kis-
singen gegen die Bayern und bei Aschaffenburg gegen die
anderen Süddeutschen und 7 Bataillone Österreicher. Frankfurt,
Darmstadt, Würzburg und Nürnberg wurden besetzt, und auf die
Nachricht von den Nikolsburger Abmachungen vereinbarte man auch
auf diesem Kriegsschauplatze eine Waffenruhe. Nur gegen Italien
kämpften die Österreicher glücklich: Erzherzog Albrecht siegte zu
Lande bei Custo za und Vizeadmiral Tegetthof zur See bei der
dalmatischen Insel Lissa.
[Friede zu Berlin und Prag.] Schon im August
folgten die Friedensschlüsse mit den einzelnen deutschen Staaten zu
Berlin und mit Österreich zu Prag. Doanach trat Osterreich
aus dem politischen Verbande mit Deutschland aus, willigte in die
völlige Vereinigung Schleswig-Holsteins mit Preußen, zahlte