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sische Regierung nach einem Anlasse zum Kriege gegen Preußen
suchen. Ein solcher bot sich dar, als dem Prinzen Leopold von
Hohenzollern nach Vertreibung der Königin Isabella von
Spanien die spanische Krone angetragen wurde. Die franzö—
sische Regierung hielt die Besetzung des spanischen Thrones durch
einen Hohenzollern für gefahrdrohend und stellte durch ihren Bot—
schafter Benedetti an den König Wilhelm, der sich gerade in Ems
(an der Lahn) aufhielt, das Ansinnen, dem Prinzen von Hohen-
zollern die Annahme jener Krone zu verbieten. Obwohl nun der
Prinz die Thronbewerbung zurücknahm, verlangte trotzdem Frank-
reich weiterhin von König Wilhelm die bindende Erklärung, er
wolle niemals in eine etwa wieder auftauchende Bewerbung des
Prinzen willigen. Auf die Zurückweisung dieser törichten, von
Benedetti noch dazu ungeschickt vorgebrachten Forderung erfolgte am
19. Juli 1870 die französische Kriegserklärung an Preußen.
[Parteien. Kriegsplan.] In dem nun folgenden Kriege
verhielten sich die unbeteiligten Großmächte nur zuschauend. Auf der
einen Seite stand Frankreich, auf der andern der Norddeutsche Bund
und die deutschen Südstaaten, die sofort erkannt hatten, daß ihr
Schicksal von dem Preußens unzertrennlich sei, während Napoleon
gehofft hatte, Süddeutschland leicht auf seine Seite ziehen zu können.
Ganz Deutschland wurde wieder von einer Begeisterung und Opfer-
freudigkeit erfaßt, wie zur Zeit der Befreiungskriege. An sie er-
innerte auch Wilhelm I., als er den Orden des Eisernen
Kreuzes für den bevorstehenden Nationalkampf erneuerte.
Die Franzosen stellten 7 Korps in einer Gesamtstärke von
etwa 320 000 Mann auf, von denen 4 zwischen Diedenhofen
und Straßburg standen. Aber ihren Plan, nach Süddeutschland
vorzurücken und dieses zur Neutralität zu zwingen, mußten sie bald
aufgeben, da sie noch nicht hinreichend gerüstet waren. — Dagegen
waren König Wilhelm, Oberbefehlshaber aller deutschen Truppen,
und sein Generalstabs-Chef Moltke in wenigen Tagen völlig
kriegsbereit. Drei große Armeen von zusammen 450 000 Mann
wurden aufgestellt: die I. Armee (bei Trier) führte General von
Steinmetz, die II. Armee (bei Mainz) Prinz Friedrich
Karl, die III. Armee, der die Süddeutschen angehörten, (bei
Landau) Kronprinz Friedrich Wilhelm.