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Schl., Ne.). Die zu einem Schweinschlachten eingeladenen Gäste bedanken
sich nicht, damit die Mast des nächsten Tieres nicht gehindert werde
(Nd. Seite 31). Junge Schweine werden an den Hinterbeinen ge-
hoben, damit sie gut wachsen (Ehr., B.).
Redensarten. Das is odder e Tier wie e Tog vor Gohanne
( außerordentlich groß. Kö., A.) Vom Pferd auf den Esel setzen
(A.). Der denkt, der große Schloßhund ist sein Pate, derweil ist's
Bettelmanns Spitz (v.).
Geflügel.
Hühner. Ißt man den Haushahn, so ist dem Hause Unglück
beschieden (Ge., Be., Ne.). Deshalb verkauft man ihn; er soll von
fremder Hand auf fremdem Boden geschlachtet werden (A.). Als Wetter-
prophet gilt von ihm: Kräht er am Silvesterabend zwischen 9 und 10,
so kommt ein strenger Januar (B. 276*); zu anderer Zeit kurz vor
Mitternacht, so tritt schönes Wetter ein (Cr.); so auch, wenn er früh
in gerader Zahl kräht (Th.), die Summe seiner Schreie während des
ganzen Tages gerad ist (Ge., Ma.). Das Wetter ändert sich, wenn er
beim Auffliegen kräht (M., W., Ri.). Der Kindermund spricht:
„O dar schiene Gockelhah,
Zeigt dar net 's Watter a?
Treibt dar net de Leit ra?
O dar schiene Gockelhah!“ (A.)
Eine im Hause krähende Henne bringt Unglück (Wo., Di., Br., Th.,
Gey., Ehr., Ra. 276). Ein altes Wort heißt: „Mädchen, die da pfeifen,
und Hühnern, die da krähen, soll man den Kopf abdrehen“ (v. — pogl.
W. 607). Beim Tode der Hausfrau werden sämtliche Hühner verkauft
(A.).. Bruteier werden am besten Sonntags während des Kirchläutens
ins Nest gelegt (A. 672). Es werden mehr Hühner als Hähne, wenn
die Bruteier in ungerader Zahl untergelegt werden (Ge. 673), die
Henne nicht in den zweiten Monat hinüber brütet (Ge.). Spitze Eier
enthalten nur Hähne (Di., Ge., A.). Am Karfreitag ausgebrütete
Hühner bringen ganz besonderen Segen (A.), sind heilkräftig und schützen
vor Krankheiten (Bä.). Wer am Neujahrsmorgen junge Hühner sieht,
wird klug (Schö., St.). Damit die Hühner reichlich und an den dazu
bestimmten Ort legen, bekommen sie am gr. Donnerstage (M.), am
H. Abend in den Internächten das Futter in einen Reifen (Di. 674’)
oder in eine kreisförmig gelegte Schnur (Bä.), sollen sie während dieser
Zeit nicht gerufen werden (B. 675“) und ihr Futter mit den Gänsen
gemeinsam erhalten (Ge.). Um gekaufte Hühner einzugewöhnen, läßt
man sie in den Spiegel sehen (676) oder dreimal ums Tischbein gehen
(M. 676" 679"). Das erste Ei einer Henne wirft man übers Haus, da-
mit sie fleißig weiter lege. Geschieht es nicht, so kommt Unglück ins
Haus (Ri. 674"). Ebenso wirft man kleine Eier übers Haus nach der
Straße zu, um Unglück fernzuhalten (Ob., W, Mau., Ge. 6747). Eine
schwarze Henne soll man nicht essen, weil es Unglück bringt (B., Schl.).
Weithin herrscht die Meinung, daß das Tier den Hexen eigen ist oder