Full text: Sächsische Geschichte.

Kursachsen in Verbindung mit Polen. 105 
Die Persönlichkeit des Kurfürsten-Königs kam noch 
wirksamer als in seiner Politik in seinem ebenso glänzen- 
den als sittenlosen Hofe zum Ausdruck, dessen Leben aus 
einer wenig unterbrochenen Kette prunk= und geschmackvoller 
Feste bestand, und in einer zunächst freilich nur für diese 
Zwecke bestimmten, immerhin aber großartigen und ver- 
dienstlichen Pflege der Kunst, nicht nur durch fremde, sondern 
auch durch heimische Meister wie Daniel Pöppelmann und 
Georg Bähr. So verwandelte sich Dresden in diesem 
„Augusteischen Zeitalter"“ einer „opulenten somptuosité“" 
durch zahlreiche Prachtbauten im bald großartigen, bald 
üppig-phantastischen Barockstil (der Zwinger, das Japanische 
Palais, die Augustusbrücke mit dem Reiterstandbilde Augusts 
unweit des Eingangs, die Frauenkirche und eine Reihe von 
Adelspalästen, wie das Brühlsche Palais) in die schönste 
Residenzstadt Deutschlands und erhielt zugleich herrliche 
Kunstsammlungen (Museum Augusteum, Gemäldegalerie, 
Grünes Gewölbe, Porzellansammlung). Dazu entstanden 
prächtige Landsitze mit Gärten im französischen Stile (Moritz- 
burg, Groß-Sedlitz, Pillnitz)z. Für die Verwertung dieser 
Vorbilder gab die 1705 gestiftete Malerakademie in Dresden 
die erste Anregung. 
Nach Augusts Tode in Warschau 1. Februar 1733 be- 
hauptete sein einziger Sohn aus der Ehe mit der schönen 
und frommen Christiane Eberhardine von Ansbach-Bayreuth 
(k1727 in Pretzsch an der Elbe), Friedrich August II. 
(1733—63), die polnische Krone nur mit Hilfe der Ost- 
mächte im Polnischen Thronfolgekriege (1733—35). Nicht 
unbegabt und kunstsinnig wie sein Vater, aber bequem und 
ohne dessen sinnliche Neigungen, reinigte er seinen Hof sofort 
von der anstößigen Maitressenwirtschaft des Vorgängers und 
gab ihm die Gestalt einer geschmackvollen italienischen Hof- 
haltung. 
1733 
bis 
1763 
1733 
bis 
1735
	        
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