1813
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120 Europäische Verwicklungen u. Fortschritte der Kultur.
bewaffnete Neutralität zu behaupten, ging deshalb auch erst
nach Regensburg, dann nach Prag. Da inzwischen Sachsen
von den Verbündeten besetzt wurde, so erwarteten diese,
Thielmann werde, der Stimmung weiter Bevölkerungskreise
entsprechend, seine Truppen und damit das Land zu ihnen
herüberführen. Aber der General, der Stimmung seiner
Offiziere nicht sicher, schreckte vor einem so eigenmächtigen
Schritte zurück, und inzwischen gewann Napoleon Zeit, ein
neues Heer nach Sachsen zu führen. Am 2. Mai bei Groß-
görschen (Lützen) siegreich, drängte er die Verbündeten über
die Elbe zurück, besetzte Dresden und nötigte dadurch den
König, sich ihm wieder anzuschließen, nach Dresden zurück-
zukehren (12. Mai), Torgau den Franzosen zu öffnen und
sein Heer ihnen wieder zur Verfügung zu stellen. Die
Schlacht bei Bautzen am 20. und 21. Mai und die ihr
folgenden blutigen Rückzugsgefechte zwangen die Verbündeten
bis nach Schlesien zurückzugehen, wo der Waffenstillstand
von Poischwitz bei Jauer am 4. Juni dem Kampfe vor-
läufig ein Ende machte. »
Während nun Preußen und Rußland mit Osterreich
über dessen Beitritt verhandelten und in Prag ein Friedens—
kongreß zusammentrat, erlag das schon erschöpfte Sachsen
beinahe dem Drucke der meist hier lagernden französischen
Armee und der neuen ihm selbst auferlegten Rüstungen.
Auch nach dem Wiederausbruche des Krieges am 12. August
blieb Dresden (mit Stolpen, dem Königstein und dem
Sonnenstein) Napoleons Hauptstellung und wurde von ihm,
auch nachdem seine Generale, Oudinot bei Großbeeren vor
Berlin am 23., Maedonald an der Katzbach am 26. August,
völlig geschlagen worden waren, in zweitägiger Schlacht am
26. und 27. August gegen die Hauptarmce der drei ver-
bündeten Mächte glücklich verteidigt. Aber sein Versuch,
deren über das Erzgebirge weichenden Kolonnen den Aus-