Full text: Sächsische Geschichte.

Die Ausbildung des Verfassungs= u. Industriestaats. 133 
Seitdem schloß sich Sachsen in den deutschen Angelegen- 
heiten eng an Osterreich an, obwohl es durch den Zoll- 
verein wirtschaftlich unauflöslich mit Preußen verbunden 
blieb. Es beteiligte sich daher an der Wiedereröffnung des 
Bundestages (2. September), war in dem Streite, der 
zwischen diesem und Preußen über die Rechtsgültigkeit der 
kurhessischen Verfassung ausbrach, bereit, Osterreich selbst mit 
den Waffen zu unterstützen, vereinigte deshalb seine Truppen 
bei Großenhain und beförderte, nachdem Preußen der 
drohenden Haltung Osterreichs und Rußlands gegenüber 
seine Union aufgelöst (15. November) und in Olmütz Kur- 
hessen wie Schleswig-Holstein preisgegeben hatte (29. Novem- 
ber), in den Dresdner Konferenzen (23. Dezember 1850 
bis 15. Mai 1851) die einfache Wiederherstellung des un- 
tauglichen Bundestags. Mit tiefem Groll mußten darauf 
auch die deutschgesinnten Sachsen zusehen, wie unter dessen 
Schutze und Zustimmung die kurhessische Verfassung aufge- 
hoben, Schleswig-Holstein den Dänen ausgeliefert und durch 
das Londoner Protokoll vom 8. Mai 1852 das Erbrecht 
der nur in Dänemark (nach Friedrich VII.) zur Nachfolge 
berechtigten Glücksburger auch für die Herzogtümer aner- 
kannt, endlich am 1. Dezember 1852 die Reichsflotte, die 
populärste Schöpfung des Frankfurter Parlaments, meistbie- 
tend versteigert wurde. 
Dem König Friedrich August indessen trug man diese 
schmerzlichen Enttäuschungen der nationalen Hoffnungen 
persönlich nicht nach. Sein jäher Tod am 9. August 1854 
durch einen Sturz aus dem Wagen beim Weiler Brenn- 
büchel unweit Imst in Tirol erregte deshalb die aufrichtigste 
Trauer. Von seinem Nachfolger König Johann (1854— 73) 
durfte man bei seiner gereiften Erfahrung, seinem ernsten, 
pflichttreuen Sinn und seiner umfassenden Bildung ein ebenso 
wohlwollendes und einsichtiges wie festes Regiment erwarten. 
1849 
1850 
bis 
1851 
Aug. 
1854 
1854 
bis 
1873
	        
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