Full text: Sächsische Geschichte.

1519 
1520 
1521 
1523 
1525 
bis 
1532 
1526 
68 Die Ausbildung des ständisch-territorialen Staates. 
am 28. Juni 1519 entschied, denn er half dadurch Deutsch- 
land dem unnatürlichen spanisch-habsburgischen Weltreiche 
einfügen, als dessen Glied es niemals auf Befriedigung 
seiner drängenden nationalen Bedürfnisse zu rechnen hatte. 
So vermochte er, nachdem Luther 1520 gebannt worden 
war, zwar noch durchzusetzen, daß er auf dem Reichs- 
tage von Worms nochmals gehört wurde (April 1521), 
aber er konnte ihn nicht vor der Reichsacht bewahren, son- 
dern nur vor ihren Folgen schützen, indem er ihn heimlich 
auf die Wartburg bringen ließ (Mai 1521 bis März 1522). 
Auch die Unterdrückung der radikalen „Schwarmgeister“ in 
Wittenberg überließ er im wesentlichen Luther. Andrerseits 
ließ er geschehen, daß dieser mit Hilfe der Gemeinden überall 
in Kursachsen seine Reformen in Gang brachte, und deckte 
sie mittelbar dadurch, daß das den abwesenden Kaiser ver- 
tretende Reichsregiment in Nürnberg auf seine Veranlassung 
hin jedes Einschreiten gegen Luther vermied. Freilich mußte 
er noch erleben, daß Karl V. auch aus diesem Grunde die 
Behörde 1523 auflöste, und verschied endlich mitten in den 
schrecklichsten Katastrophen des großen Bauernkrieges, der 
sein eignes thüringisches Land aufs schwerste traf, am 5. Mai 
1525 auf seinem Jagdschlosse Lochau bei Torgau. 
So hinterließ er seinem Bruder und Nachfolger 
Johann dem Beständigen (1525—13532) die schwierige 
Aufgabe, die völlig unhaltbar gewordenen Zustände neu 
zu ordnen. Dieser schlug zunächst im Bunde mit Herzog 
Georg und Landgraf Philipp von Hessen in der Schlacht 
bei Frankenhausen am 15. Mai 1525 den thüringischen 
Bauernaufstand blutig zu Boden; darauf schloß er, sich ent- 
schieden auf den Boden der neuen Lehre stellend, zu ihrem 
Schutze im August 1525 mit Philipp und andern nord- 
deutschen Fürsten ein Bündnis und erwirkte endlich auf dem 
Reichstage zu Speier 1526 den Beschluß, der die Kirchen-
	        
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