Full text: Sächsische Geschichte.

1521 
bis 
1525 
70 Die Ausbildung des ständisch-territorialen Staates. 
16. August 1532, starb Johann der Beständige in Schweinitz 
bei Torgau. 
Während Herzog Georg das albertinische Sachsen im 
Widerspruch mit der Stimmung breiter Volksschichten und 
daher nicht ohne Gewaltsamkeit noch bei der alten Kirche 
festhielt, brach diese auch an seiner Ostgrenze, in der Ober- 
Lausitz, rasch zusammen. Die wachsende Aufregung, die 
der rege Verkehr mit Wittenberg und Erfurt, scharfe soziale 
Gegensätze in den Städten und schwere Volksnöte hervor- 
riefen, zwang die meist widerstrebenden Natskollegien zuerst 
in den größeren Sechsstädten (in Zittau 1521, Bautzen 
1523, Görlitz 1525) die Predigt des Evangeliums zuzu- 
lassen, dann die Reformation durch neue kirchliche Ord- 
nungen, Einziehung der Kirchengüter und protestantische 
Umgestaltung des Schulwesens selbst in die Hand zu nehmen. 
Diesem Beispiele folgten die kleineren Städte und der größte 
Teil des Adels. Nur das Bautzner Kapitel und die beiden 
Landesklöster mit ihrer Umgebung blieben bei der römischen 
Kirche. Die Umwandlung vollzog sich um so leichter, als 
das Land ein hohes Maß von Selbständigkeit gegenüber 
dem böhmischen Königtum genoß, die Städte und Grund- 
herren das Patronat über die Pfarrstellen meist schon be- 
saßen und die Autorität des neuen habsburgischen Herrscher- 
hauses in dem größtenteils utraquistischen (hussitischen) 
Böhmen noch viel zu unsicher war, als daß es zugunsten 
der alten Kirche hätte einschreiten können. Da die Landes- 
herrschaft katholisch blieb, so kam freilich auch keine ober- 
lausitzische Landeskirche zustande; vielmehr standen die 
Pfarreien und Patronatsherrschaften unverbunden neben- 
einander (ohne Superintendenten). 
Unter ähnlichen Umständen ging in denselben Jahren 
53 auch die Nieder-Lausitz zum Luthertum über, zuerst Guben 
(1520); nur das Kloster Reu--gelle blieb katholisch (bis zur
	        
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