Full text: Sächsische Geschichte.

1541 
bis 
1553 
1532 
bis 
1554 
72 Die Ausbildung des ständisch-territorialen Staates. 
Ausbreitung gedeckt und beherrschte mit dem Übertritte 
Brandenburgs im November 1539 unter Joachim II. 
(1537—1571) und mit der „Zulassung" der Reformation 
im Erzstift Magdeburg durch Erzbischof Albrecht (von 
Brandenburg) 1541, das für die Hohenzollern und Wettiner 
gleich begehrenswert war, den ganzen deutschen Nordosten. 
Dieses ganze Ergebnis wurde in Frage gestellt durch 
die bald wieder auflebende Feindseligkeit zwischen den 
Ernestinern und Albertinern, seitdem in Dresden mit 
Herzog Moritz (1541—53) ein Fürst ans Ruder ge- 
kommen war, der, jung (geb. 1521), lebenslustig, leiden- 
schaftlich, unternehmend, ehrgeizig und ohne religiöse Wärme, 
zum Kurfürsten Johann Friedrich (1532—54), einem 
körperlich und geistig schwerfälligen, kleinlichen, obwohl auf- 
richtig frommen Herrn, schon in persönlichem Gegensatze 
stand. Zunächst geleitet von Georg von Carlowitz, dem 
alten Minister seines Oheims, dem kirchliche Fragen gleich- 
gültig, das Wichtigste eine gesicherte Stellung des Herzog- 
tums war, weigerte sich Moritz, obwohl Schwiegersohn 
Philipps von Hessen, dem Schmalkaldischen Bunde beizu- 
treten und geriet schon 1542 beinahe in offne Fehde mit 
dem Kurfürsten, als dieser, nachdem er schon im Bistum 
Naumburg einen evangelischen Bischof eingesetzt hatte, auch 
das Amt Wurzen des gemeinsamen Bistums Meißen be- 
setzte. Nur mit Mühe brachte (April 1542) Landgraf 
Philipp einen Vergleich auf Teilung der weltlichen Ver- 
waltung der Stiftsgebiete (Wurzen und Stolpen) zustande. 
Noch gefährlicher wurde es, daß beide Fürsten seit 1543 
in der Frage der Schirmherrschaft über die Stiftslande 
Magdeburg und Halberstadt feindlich aufeinander stießen. 
So begann sich Moritz schon seit 1542 den Habsburgern 
zu nähern. Trotzdem führte er in seinem Lande mit Zu- 
stimmung der widerstrebenden Stände die Einziehung der
	        
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