Die Gründung der sächsischen Landeskirche. 73
Kirchengüter durch, und ließ 1544 seinen Bruder August
zum Administrator des Bistums Merseburg wählen. Mit
dem Rücktritte des greisen Carlowitz 1545 nahm Moritz
die Leitung seiner Politik vollends selbst in die Hand.
Inzwischen hatte Karl V. den Herzog von Cleve,
Johann Friedrichs Schwiegervater, 1543 mit leichter Mühe
niedergeworfen, ohne daß der Schmalkaldische Bund dem
zum Protestantismus neigenden Fürsten zu Hilfe gekommen
wäre. Nach glücklicher Beendigung seiner auswärtigen
Kriege 1544/45 entschloß sich deshalb der Kaiser, von der
Unfähigkeit des Bundes zu einer tatkräftigen Politik über—
zeugt, die Protestanten mit Waffengewalt zur Unterwerfung
unter die kaiserliche und die kirchliche Autorität zu zwingen.
Ihre Weigerung auf dem Reichstage von Regensburg im
Juni 1546, das 1545 berufene Konzil zu Trident zu be—
schicken, führte kurz nach Luthers Tode in Eisleben (am
18. Februar 1546) den Bruch herbei, allerdings in einem
für den Kaiser militärisch sehr ungünstigen Augenblicke. Aber
in dem Feldzuge an der oberen Donau verstand die zwie—
spältige Führung der Schmalkaldischen Bundeshauptleute
Johann Friedrich und Landgraf Philipp, zumal da sie unter
dem Druck der Reichsacht vom 20. Juli standen und kein
positives Ziel im Auge hatten, weder die Zuzüge des Kaisers
aus Italien und den Niederlanden abzuschneiden, noch ihre
Übermacht zu einem entscheidenden Schlage zu benutzen,
sondern sie hielten sich erst bei Ingolstadt, dann vor Ulm
in einer tatenlosen Defensive. Endlich machte die drängende
Geldnot zu Anfang November es unmöglich, das murrende
Kriegsvolk noch länger zusammenzuhalten.
Moritz wollte sich anfangs dem Kriege ganz fern halten,
denn die Stände waren immer noch meist katholisch und
habsburgisch gesinnt, die Masse des Volks eifrig protestantisch.
Daher versprach er im Regensburger Vertrage vom 19. Juni
1554
1545
1546
1546