Die Gründung der sächsischen Landeskirche. 75
denburg-Kulmbach ließ sich am 2. März vom Kurfürsten
in Rochlitz überfallen, verlor dabei den größten Teil seines
Kriegsvolks und geriet selbst in Gefangenschaft. Darauf
zog sich Moritz, nur wenige Festungen besetzt haltend, mit
König Ferdinand nach Böhmen zurück, um dort den An—
marsch des Kaisers zu erwarten, der Kurfürst aber besetzte
nun das ganze Meißnerland bis an die Elbe.
Zu Anfang April vereinigte sich der Kaiser unweit von
Eger mit den meißnischen und böhmischen Truppen, ging
durch das Vogtland nach der Mulde vor, überschritt diese
bei Rochlitz und erreichte die Elbgegend zwischen Riesa und
Mühlberg, wo der Kurfürst, ohne Ahnung von der Nähe
des Feindes, mit nur noch 11—12000 Mann rechts vom
Strome lagerte, um nach Wittenberg abzuziehen. Hier ließ
er sich am 24. April (Sonntag Misericordias domini) vom
Kaiser überraschen, sein Heer wurde bei dem verwirrten
Rückzuge durch die Lochauer Heide zersprengt, er selbst ver-
wundet und gefangen, und der Kaiser schloß das feste
Wittenberg cin. Um eine rasche Übergabe herbeizuführen,
ließ Karl V. den Kurfürsten durch ein Kriegsgericht zum
Tode verurteilen und erzwang dadurch am 19. Mai 1547
die Unterzeichnung der „Wittenberger Kapitulation“. Jo-
hann Friedrich unterwarf sich zwar nicht dem Tridentiner
Konzil, aber er verzichtete auf die Kurlande, den ernestinischen
Anteil am Meißnerland und an den Bergstädten, seine böh-
mischen Lehen, Dobrilugk und die Schirmherrschaft über
Magdeburg und Halberstadt, übergab seine Festungen und
blieb in des Kaisers „ewiger“ Gefangenschaft. Am 4. Juni
wurde Moritz im Feldlager vor Wittenberg zum Kurfürsten.
von Sachsen ausgerufen (feierlich belehnt am 24. Februar
1548 in Augsburg). Aber er erhielt nicht die Schirmvogtei
über die beiden Stiftslande, die einem Hohenzollern, Johann
Albrecht von Brandenburg, als Erzbischof zugefallen waren,
1547
24.
April
19.
Mai
1558