Full text: Sächsische Geschichte.

Die Gründung der sächsischen Landeskirche. 79 
Bemühungen des erbitterten Kaisers, durch einen Dienst— 
vertrag mit Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, der in— 
zwischen die fränkischen und rheinischen Bistümer auf eigne 
Hand bekriegte, ein schlagfertiges Heer zum Umsturz des 
Passauer Vertrages zu gewinnen, traten im Süden der 
Heidelberger Fürstenbund, im Norden das enge Einver- 
nehmen zwischen Moritz, König Ferdinand und Heinrich 
von Braunschweig entgegen. Als sich Albrecht im Sommer 
1553 gegen diesen wandte, kam Moritz dem Bundesgenossen 
zu Hilfe und siegte am 9. Juli glänzend in der Schlacht 
bei Sievershausen (zwischen Hannover und Celle), erhielt 
aber im Reitergefecht einen tödlichen Schuß in den Rücken 
und verschied am 11. Juli im Lager. Seine letzte Ruhe- 
stätte fand er im Dome von Freiberg, der Begräbniskirche 
der lutherischen Albertiner seit Heinrich dem Frommen. 
  
Moritz ist der Begründer des albertinischen Kurstaats 
und der Vollender der kursächsischen Landeskirche, beides 
mit wesentlicher Verstärkung der monarchischen Gewalt. 
Darüber hinaus erhob er Kursachsen an die Spitze des 
protestantischen Deutschland. 
Kursachsen war durch ihn ein wohl abgerundetes Gebiet 
don etwa 530 Geviertmeilen (die 3 Stifter eingerechnet) ge- 
worden, das die Elbe, die wichtigste Verkehrsader Ostdeutsch- 
lands, von der böhmischen Grenze bis unterhalb Wittenberg 
beherrschte und mit dem nordthüringischen Streifen bis an die 
Werra reichte. Die Einteilung in Amter unter Amtleuten blieb 
bestehen, über ihnen aber standen, zunächst zum Zwecke der 
Besteuerung, die vier Kreise Kurkreis, Osterland, Meißen und 
Thüringen, also die alten selbständig gewesenen Landesteile, 
mit den Kreisstädten Wittenberg, Leipzig, Meißen, Langensalza 
unter Oberhauptleuten (für den Schutz des Landfriedens). Auch 
die drei Stiftslande wurden zwar selbständig administriert, aber 
wie zu den Landtagen so auch zu den Landessteuern heran- 
1553
	        
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