Full text: Sächsische Geschichte.

Verlust der Vormachtstellung. 93 
land vertreiben. Mit wenigen Ausnahmen fügten sich die 
protestantischen Reichsstände diesem für sie selbst nachtei— 
ligen, nur für Kursachsen günstigen Frieden. 
Da der Prager Friede wesentliche Forderungen der 
Protestanten nicht erfüllte und den Interessen der fremden 
Mächte Schweden und Frankreich gradwegs zuwiderlief, so 
brachte er den allgemeinen Frieden nicht, und der Krieg 
nahm einen um so verheerenderen Charakter an, als die 
Heere selbst, jetzt auf beiden Seiten bunt zusammengewürfelte 
Haufen von Glückssoldaten ohne Vaterland und Glauben, 
immer zügelloser, mit der wachsenden Schwierigkeit des 
Unterhalts immer kleiner, die Siege also immer weniger 
entscheidend wurden. Bis z. J. 1639 wurden die Schweden, 
trotz ihrer Siege über die kaiserlichen und kursächsischen 
Truppen bei Goldberg (Kyritz) 1635 und Wittstock 1636 
allmählich im ganzen bis an die Ostseeküste zurückgedrängt; 
dann aber drangen sie erst unter Gustav Baner, seit 1641 
unter Leonhard Torstenson, immer wieder bis tief in die 
kaiserlichen Erblande vor und trafen dabei auch Sachsen 
wiederholt aufs schwerste. Noch 1639 eroberten sie Zwickau, 
belagerten Freiberg, erstürmten und verwüsteten Pirna; 
1642 nahmen sie Zittau und nach ihrem (zweiten) Siege 
bei Breitenfeld 23. Oktober (2. November) auch Leipzig, 
während sie zu Anfang 1643 vor dem tapfer verteidigten 
Freiberg abermals scheiterten. Endlich zwangen sie 1645 
nach der Eroberung von Meißen den Kurfürsten zum Neu- 
tralitätsvertrage von Kötzschenbroda (27. August /6. Sep- 
tember), der ihnen Leipzig und Torgau einräumte und den 
Durchmarsch durch das Land gestattete, aber dieses von der 
tätigen Teilnahme am Kriege befreite. 
Endlich führten die 1645 begonnenen Verhandlungen 
in Münster und Osnabrück am 24. Oktober 1648 zum Ab- 
schluß des Westfälischen Friedens. Er überließ den Schweden 
1635 
1636 
1641 
1639 
1642 
1643 
1645
	        
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