dem Gebiete der geographischen Erforschung,
die Durchführung der von ihm als Haupt-
aufgabe betrachteten großen Handelsunternch-
mungen indeß ist ihm nicht gelungen und auf
ivilisatorischem Gebiete hat er nichts erreichl.
Der Verfasser führt bei diesem Anlaß die ge-
wiß richtige Ansicht aus, daß der Handel allein
die Civilisirung cingeborener Völkerschaften nicht
herbeiführen könne. Der Handel hat lediglich
ein selbstsüchtiges Interesse und beutet die Ein-
geborenen zum Vortheil der Weißen aus. Man
muß damit beginnen, die Schwarzen zur Arbeit
anzuleiten und ihnen die Früchte ihrer Arbeit
durch Verhinderung der Kriege und Sllaven-
jagden, sowic allmälige Herbeiführung der per-
sönlichen Freiheit sichern. Dann werden sie
wieder Gesallen an der Arbeit finden und
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Güter erwerben, welche für den Handel noth-
wendig sind.
Die Vorschläge des Verfassers sind solgende:
hlar solt
Es ist mit der Erricht von landwirth- 2 ... . . .
nnndclcnwmmWanle siellten finanziellen Vortheile derselben aber viel
schaftlichen Stationcn (slations agricoles) vor-
zugehen, an deren Spitze durchaus tüchtige
Leute für eine längere Reihe von Jahren ge-
stellt werden. Dieselben werden mit Bezug
auf Gehalt, Urlaub und Selbstständigleit mög-
lichst günstig gestellt und lönnen sich Assistenten
auswählen. Ihnen licgt die Anlage von Kaffec:,
Kakao= und Zuckerplantagen ob. Die Arbeiter
sind theils solche, welche dauernd auf der
Station angesiedelt werden, theils auf Zeit
engagirte. Auch Miehzucht ist zu betreiben.
Die Stationen sind in einer Entsernung von
20 bis 25 km von einander anzulegen und
durch sahrbare Wege miteinander zu verbinden,
so daß allmälig eine Etappenstraße bis weit
in das Innere des Landes geführt wird. Der
Verlehr soll durch Ochsenwagen vermittelt
werden. Jede Station hat ihre Kirche und
Schule; der Besuch der letteren durch die
Kinder der Stationsleute ist obligatorisch. Der
Stationschef hat für die Pflege freundschaft-
licher Beziehungen zu den benachbarten Ein-
geborenen Sorge zu tragen. Den Gewinn,
welcher bei etwa 15 Stationen dem Staate
aus dem Plantagenbau erwachsen würde, be-
rechnet der Verfasser auf etwa 3 Millionen
Francs jährlich. Er zweiselt nicht, daß durch
den Einfluß der Stationen auch die benach-
barten Stämme zu einer regeren Thätigteit
auf wirthschaftlichem Gebiete angeregt werden
würden.
Sobald nach längerem Bestehen der Stationen
ein Aufschwung des Handels und Verlehrs statt-
gesunden — nicht früher —, sei der Zeilpunkt
für die Anlegung einer Eisenbahn gekommen,
für welche die nöthigen Mittel durch Ver-
pfändung der Einkünfte der Stationen leicht
Vorschläge des
weir annehmen, das
zu gewinnen sein würden. Die Bahn habe
dem Zuge der Stationen zu folgen; ihr Bau
werde durch die Unterstützung der letzteren be-
deutend erleichtert werden.
Der Verfasser unterstützt seine führungen
hinsichtlich der Entwickelungs .fähigkeit des Kongo-
Gebietes und seiner Einwohner vielfach durch
den Hinweis auf die Erfahrungen in den süd-
amerilanischen Kolonien, welche insofern un-
günstiger als der Kongo-Staat gestellt gewesen
seien, als es daselbst an Arbeitskrästen gänzlich
mangelte. Er glaubt, daß es auf dem von
ihm vorgeschlagenen Wege dem Kongo-Staat
gelingen werde, die ihm obliegenden großen
eivilisatorischen Aufgaben durchzuführen.
Das Buch wirst interessante Streiflichter
auf die Fehler, welche in der Verwaltung des
Kongo-Staates gemacht worden sind: was die
Verfassers betrisst, so möchten
die Schwierigkeiten ihrer
Durchführung unterschäbt, die in Aussicht ge-
zu hoch angeschlagen sind. Die leitenden Ge-
danlen erscheinen uns richtig; die Durchführung
des Systems dürfte mit einigen Modifilationen
wohl zu erreichen sein.
Documents Relatiks au Congres Lihre
Anltiesclavagiste. Tenu à D’aris les 21,
22 et 23 septembre 1890. Paris, à la
Direction Géncrale de TOeurre Anti-
eschavagiste, 6, rue Chomel.
Die von dem Congrs Lihre Anti-
esclaragisle angenommenen „Wünsche und
Resolutionen“ sind bereits in Nr. 16 des
vorigen Jahrganges („Deutsches Kolonialblatt-
S. 295) in llebersetzung wiedergegeben worden.
Die vorliegenden Dokumente bilden eine Zu-
sammenstellung der auf dem Kongreß gehaltenen
Reden, der gestellten Anträgc, versaßten Be-
richte und angenommenen Beschlüsse. In einem
Schreiben vom 22. Juli 5. J., sowie in einer
am Eröffnungstage des Kongresses gehaltenen
Ansprache besprach Kardinal Lavigerie die
Ansänge der Antistlaverei-Bewegung, die Be-
ziehungen der verschiedenen Mächte und des
Papstes zu derselben, sowie seine eigene Thätig-
leit auf diesem Gebiete. Als Reduner traten
serner auf der Präsident des Antistlaverei-
Comités in Paris, Herr Keller, Herr Des-
camps-David, Professor der Theologie an
der Universität Löwen und Mitglied des bel-
gischen Antistlaverei= ComitEs, sowie Baron
d Avril vom Antistlaverei-Comite in Paris.
Frere Alexis Marie, Geograph des Institut
des Frercs des Lcoles chretiennes, gab
unter Zuhülfenahme einer von ihm angefertigten