3. sind gute Verbindungen nach dem Hinterlande
vorhanden?
Die in den Tagen vom 28. bis 30. Januar
angestellten Untersuchungen haben folgende Resultate
ergeben:
zu 1. Die bei meiner ersten Anwesenheit in
der Kap Croß-Bucht am 23. gefundene zweite Lande-
stelle wurde während des dreitägigen Aufenthaltes
stets ohne irgend welche Schwierigkeiten benutzt.
Meiner Ueberzeugung nach ist diese Landestelle gut,
da man hier stets in der Lage sein wird, falls die
See nicht allzu stark brandet, Personen und Güter
ohne Verlust auszuschiffen. Im Vergleich zu den
Landestellen an der Guineaküste, bei Togo und
Weidah, wo ich das Landen nur in der guten
ahreszeit zu beobachten Gelegenheit hatte, ist der
latz bei Kap Croß als vorzüglich zu bezeichnen.
Die Richtung der Landestelle habe ich durch zwei
kleine Baken, die in Eins gehalten werden müssen,
kenntlich gemacht.
Zu 2. Obgleich an beiden Tagen durch 2 Offi-
ziere mit je 1 Unteroffizier und 3 Mann an der
Landestelle selbst, sowie in einem Umkreise bis zu
5 km von derselben, soweit es der Boden gestattete,
nach Wasser gegraben wurde (6 Spaten waren von
der Tsoakhaub-Station zu diesem Zweck an Bord
genommen worden) sind diese Versuche doch resul-
tatlos verlaufen. Bei allen Grabungen wurde nach
Entfernung des Sandes in einer Tiefe von ½ bis
1 m auf Stein oder Kalk gestoßen. Wasser und
zwar Seewasser, zeigte sich bei diesen Grabungen
nur in der Nähe der Küste. In südöstlicher Rich-
tung, etwa 5 km von der Landestelle entfernt, wurde
eine große hügelige Stelle mit Felsblöcken bestreut
vorgefunden. Manche von diesen Felsblöcken zeigten
Auswaschungen, in denen, bis zu 30 em tief stehend,
Wasser vorgefunden wurde. Die von diesem Wasser
mit an Bord gebrachte Probe ließ ich vom Schiffs-
arzt untersuchen, wobei es sich ergab, daß dies
Wasser als Trinkwasser unbrauchbar sei.
Zu 3. Ueber die Verkehrswege nach dem
Innern habe ich mir ein Urtheil nicht bilden können,
da ich zu ihrer Erforschung Expeditionen für viele
Tage in das Innere des Landes hätte schicken
müssen. Da dies auch über den Rahmen meiner
Aufgabe hinausgegangen wäre, so nahm ich von
der Untersuchung Abstand.
Der vorgefundene Strand ist bis etwa 500 m
landeinwärts loser Sand, in den man beim Gehen
bis an die Knöchel einsinkt, von da an wird der
Boden fest und ist zeitweise auf dem Hicgelrücken
mit großen Steinen besät.
Der Ankergrund in der Kap Croß-Bucht ist gut,
und das Schiff lag hier, trotz zeitweilig hoher
Dünung, besonders am 30., verhältnißmäßig ruhig.
Da bei den angestellten Untersuchungen kein
Trinkwasser gefunden wurde, so halte ich die Kap
Croß-Bucht für die Anlage einer Station, wie sie
für den jetzigen Verkehr für Südwestafrika noth-
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wendig ist, nicht für geeignet. Sollte jedoch in spä-
teren Jahren der Handel derartig aufblühen, daß
ein Hafen an dieser Küste erforderlich wird, so
scheint mir die Kap Croß-Bucht, falls Trinkwasser
durch Bohrungen gefunden wird, hierfür ein geeig-
neter Platz zu sein, da Steine zum Bau eines
großen Breakwaters in unmittelbarer Nähe vor-
handen sind. #
Am 31. Januar 6 ½ a. m. verließ ich Kap Croß,
um nach der Mündung des Omaruru-Flusses, der
sich zwischen Kap Croß und Tsoakhaub befindet, zu
gehen. Ich that dies auf Wunsch des Assessors
Köhler, der diese Flußmündung ebenfalls kennen
lernen wollte, besonders um einen Vergleich zur
Tsoakhaub-Mündung zu erhalten. Gleich nach dem
Verlassen des Kaps Croß wurde eine hohe schwere
Dümnng, die vorher auf dem Ankerplatz nicht wahr-
genommen war, beobachtet. Da über dem Lande
ein dichter Nebel lag, so kam die Küste sehr bald
aus Sicht. Um 10 ½ a. m. hatte ich die Breite des
Omaruru-Flusses erreicht und hielt auf die Küste
zu, die in einer Entfernung von etwa 2 Sm.
gesichtet wurde. In der langgestreckten Sanddüne
wurde ein großer Einschnitt bemerkt. In dieser
Senkung, die dunkel erschien, aber kein Wasser
zeigte, wurde das Bett des Flusses erkannt.
Der Omaruru-Fluß soll in seiner Mündung sehr
selten Wasser zeigen, weshalb diese auch ziemlich
umbekannt zu sein scheint. Da eine Landung in der
von Bord aus sichtbaren hohen Brandung mir nicht
rathsam erschien, so gab ich den Landungsversuch an
der Omarurn-Mündung auf und dampfte nach der
Tsoakhaub-Mündung weiter, wo um 305 in acht
Faden Wasser vor den Stationshäusern geankert
wurde. Die Eröffnung des Verkehrs mit dem
Lande hielt ich an diesem Nachmittage der hohen
Dünung wegen (das Schiff schlingerte bis zu 28°5)
für nicht rathsam, zumal da ich mich auch mit
der Station über die Brandungsverhältnisse, wegen
des Fehlens von Signalmitteln an Land, nicht ver-
ständigen konnte. Am nächsten Morgen hatte die
Dünung für einige Stunden nachgelassen. Diese
Zeit benutzte ich, um mit dem Brandungsboot an
Land zu fahren. Ich fuhr genan in der durch Bake
und Flaggenstock angegebenen Linie durch die Brau-
dung und landete in der durch ein kleines, vor-
springendes Riff gebildeten Landestelle ohne jede
Schwierigkeit. Der mich an Land empfangende
Stationsunteroffizier meldete mir, daß die Lan-
dungsverhältnisse gerade jetzt ungünstig seien; für
gewöhnlich sei die See viel ruhiger. Der Unter-
offizier gehörte bereits seit vier Monaten der Station
an und meinte, daß zu Vollmondszeiten (an diesem
Tage war Vollmond) die Landungsverhältnisse be-
sonders schlecht, zeitweise vielleicht sogar unmöglich
seien. Während des Aufenthaltes S. M. Krzr.
„Falke“ vor der Tsoakhaub-Station vom 1. bis
3. Februar konnte aber zu jeder Tageszeit gelandet
werden, trotzdem am 1. Februar, mit Ausnahme der