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1. Die Erhaltung des in dem Vermehrungshause
für Kolonialpflanzen vorhandenen Pflanzenbestandes
ist bei der andauernden strengen Kälte nur unter
Aufwendung besonderer Sorgfalt möglich gewesen.
Eine Vermehrung des Bestandes hat im Laufe
des Winters nicht staltgefunden, da lebende Pflanzen
während der kalten Jahreszeit nicht verschickt werden
können, andererseits auch der Erfolg der Aussaaten
der von der Firma William Brothers in Ceylon
bezogenen Samen zunächst abgewartet werden mußte.
Da diese sich mit wenigen Ausnahmen als keimfähig
erwiesen haben und die jungen Keimpflanzen gut
angewachsen sind, ist bereits eine weitere, ziemlich
umsangreiche Bestellung von Samen und lebenden
Pflanzen, worunter eine größere Anzahl von jungen
Pflanzen des Zimmt= und Muskatnußbaumes, bei
der genannten Firma gemacht worden.
2. Die Sendungen von Samen europäischer Ge-
müse und sonstigen Nutzpflanzen an die Stationen
sind in gleicher Weise wie früher fortgesetzt worden.
Zu den bisher damit bedachten Stationen in Togo-
land, Kamerun und Ostafrika ist eine auf das Ge-
biet der Neu-Guinea-Kompagnie hinzugetreten, wohin
bereits zwei größere Sendungen abgegangen sind.
In der Zeit vom 1. April 1892 bis 31. März 1893
sind folgende Pflanzen= und Samensendungen ab-
gegangen:
a) An den Kaiserlichen Gonverneur in
Dar-es-Saläm.
179 tropische Nutzpflanzen in zwei
Wardschen Kisten.
22. 2,010 kg Sämereien von 30 Nah-
4. April 1892:
rungs= und Genußmittel liefernden
Pflanzen.
22.„" 0,250 kg Samen von Corypha
Gebanga.
22. Sepibr.· Samen von Piper nigrum.
20. verschiedene Gemüsesamen.
.) An den Kaiserlichen Vezirkshauptmann
in Tanga.
21. April 1892: 100 Pflanzen von Ficus clastica.
in zwei Wardschen Kisten.
0,250 kg Samen von Corypha
Gebanga.
c)An die Marangu-Station.
22. Novbr. 1892: Samen von Cocos eriospatha.
5. Jannar 1893: 10 kg Gemüse= u. Coniferen-Samen.
4) An den Kaiserlichen Gouverneur
in Kamerun.
2. Mai 1892;: 0,250 kg Samen von Corypha
Gebanga.
1. Juli 1892: 3,020 kg Gemüsesamen.
c) An den botanischen Garten in Vietoria.
2. Mai 1892: 1,215 kg von 26 Nahrungs= und
Gennsimittel liefernden Pflanzen.
22.
2. Mai 1892: 0,250 kg Samen von Corypha
ebanga.
232 Pflanzen von 35 Arten tropischer
Nuß= und offizineller Pflanzen in
drei Wardschen Kisten.
I) An das Kaiserliche Kommissariat in Togo.
2. Mai 1892: 1,100 kg Samen von 27 Arten
ö. -
Autflauen.
2. " o kg Samen von Corypha
22 5
11. Novbr.= 8 kg Kartoffeln.
10. Febr. 1893: 70 kg Futtersämereien. (Diese Sen-
dung wurde von dem Kaiserlichen
Answärligen Amte direkt bezahlt.)
# ) An den Amtsvorsteher in Lome.
10. Febr. 1893: 8 kg Gemüsesamen.
h) An die Neu-Guinea-Kompagnie.
25.Novbr. 1892: 9 kg Gemüsesamen nach Kaiser-Wil-
helmsland.
Bismarck-
Archipel.
Kaiser-Wil-
helmsland.
Bismarck-
Archipel.
8) An die Astrolabe-Kompagnie.
25. November 1892: 7 kg Gemüsesamen.
Die neuerdings von den Leitern der Versuchs-
gärten über den Stand der Kulturen eingesandten
Berichte lassen erkennen, daß die Erfolge des Anbaues
der europäischen Gemüsesorten dauernd zunehmen.
Besonders gut scheinen nach den Berichten Salat,
Gurken, Radies, Rettich und Petersilie fortzukommen.
Die wichtigeren tropischen Nuhpflanzen gedeihen in
Kamerun und Victoria zum größten Theile ganz
erfreulich, wenn auch von Erträgen bei der kurzen
Zeit der Anpflanzungen nur in wenigen Fällen die
Rede sein kann. So werden als besonders gut
sichend die Kulturen von arabischem und liberischem
Kassee, Kakao, schwarzem Pfeffer, Vanille, Citrone
und der Kantschukpflanze Manibot Glaziovei
hervorgehoben.
In Victoria sind die Anpflanzungen ganz er-
heblich erweitert worden; eine 3 ha grosie Fläche ist
mit 12 000 Sämlingen von arabischem Kaffee und
2 ha mit rothfrüchtigem Kakao bepflanzt worden,
welch letzterer bereits einen Ertrag von etwa 1 kg
per Baum ergeben hat. Nur der Anbau der Baum-
wolle zeigt noch keine besseren Erfolge als früher:
die Staude entwickelt zwar reichlich Blüthen und
Früchte; aber infolge des feuchten Klimas fault die
Wolle in den Kapseln, ehe sie geerntet werden kann.
3. Wie schon früher, war die botanische Central-
stelle auch fernerhin bemüht, den Kolonialbehörden
in Bezug auf den Anbau von Nutzpflanzen Auskunft
zu geben. So konnte sie sich äußern über die Mög-
25. 2. " Q
13. März 1893:9 -
13. 2.