Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

— 276 — 
1. Die Erhaltung des in dem Vermehrungshause 
für Kolonialpflanzen vorhandenen Pflanzenbestandes 
ist bei der andauernden strengen Kälte nur unter 
Aufwendung besonderer Sorgfalt möglich gewesen. 
Eine Vermehrung des Bestandes hat im Laufe 
des Winters nicht staltgefunden, da lebende Pflanzen 
während der kalten Jahreszeit nicht verschickt werden 
können, andererseits auch der Erfolg der Aussaaten 
der von der Firma William Brothers in Ceylon 
bezogenen Samen zunächst abgewartet werden mußte. 
Da diese sich mit wenigen Ausnahmen als keimfähig 
erwiesen haben und die jungen Keimpflanzen gut 
angewachsen sind, ist bereits eine weitere, ziemlich 
umsangreiche Bestellung von Samen und lebenden 
Pflanzen, worunter eine größere Anzahl von jungen 
Pflanzen des Zimmt= und Muskatnußbaumes, bei 
der genannten Firma gemacht worden. 
2. Die Sendungen von Samen europäischer Ge- 
müse und sonstigen Nutzpflanzen an die Stationen 
sind in gleicher Weise wie früher fortgesetzt worden. 
Zu den bisher damit bedachten Stationen in Togo- 
land, Kamerun und Ostafrika ist eine auf das Ge- 
biet der Neu-Guinea-Kompagnie hinzugetreten, wohin 
bereits zwei größere Sendungen abgegangen sind. 
In der Zeit vom 1. April 1892 bis 31. März 1893 
sind folgende Pflanzen= und Samensendungen ab- 
gegangen: 
a) An den Kaiserlichen Gonverneur in 
Dar-es-Saläm. 
179 tropische Nutzpflanzen in zwei 
Wardschen Kisten. 
22. 2,010 kg Sämereien von 30 Nah- 
4. April 1892: 
rungs= und Genußmittel liefernden 
Pflanzen. 
22.„" 0,250 kg Samen von Corypha 
Gebanga. 
22. Sepibr.· Samen von Piper nigrum. 
20. verschiedene Gemüsesamen. 
.) An den Kaiserlichen Vezirkshauptmann 
in Tanga. 
21. April 1892: 100 Pflanzen von Ficus clastica. 
in zwei Wardschen Kisten. 
0,250 kg Samen von Corypha 
Gebanga. 
c)An die Marangu-Station. 
22. Novbr. 1892: Samen von Cocos eriospatha. 
5. Jannar 1893: 10 kg Gemüse= u. Coniferen-Samen. 
4) An den Kaiserlichen Gouverneur 
in Kamerun. 
2. Mai 1892;: 0,250 kg Samen von Corypha 
Gebanga. 
1. Juli 1892: 3,020 kg Gemüsesamen. 
c) An den botanischen Garten in Vietoria. 
2. Mai 1892: 1,215 kg von 26 Nahrungs= und 
Gennsimittel liefernden Pflanzen. 
22. 
  
2. Mai 1892: 0,250 kg Samen von Corypha 
ebanga. 
232 Pflanzen von 35 Arten tropischer 
Nuß= und offizineller Pflanzen in 
drei Wardschen Kisten. 
I) An das Kaiserliche Kommissariat in Togo. 
2. Mai 1892: 1,100 kg Samen von 27 Arten 
ö. - 
Autflauen. 
2. " o kg Samen von Corypha 
22 5 
11. Novbr.= 8 kg Kartoffeln. 
10. Febr. 1893: 70 kg Futtersämereien. (Diese Sen- 
dung wurde von dem Kaiserlichen 
Answärligen Amte direkt bezahlt.) 
# ) An den Amtsvorsteher in Lome. 
10. Febr. 1893: 8 kg Gemüsesamen. 
h) An die Neu-Guinea-Kompagnie. 
25.Novbr. 1892: 9 kg Gemüsesamen nach Kaiser-Wil- 
helmsland. 
Bismarck- 
Archipel. 
Kaiser-Wil- 
helmsland. 
Bismarck- 
Archipel. 
8) An die Astrolabe-Kompagnie. 
25. November 1892: 7 kg Gemüsesamen. 
Die neuerdings von den Leitern der Versuchs- 
gärten über den Stand der Kulturen eingesandten 
Berichte lassen erkennen, daß die Erfolge des Anbaues 
der europäischen Gemüsesorten dauernd zunehmen. 
Besonders gut scheinen nach den Berichten Salat, 
Gurken, Radies, Rettich und Petersilie fortzukommen. 
Die wichtigeren tropischen Nuhpflanzen gedeihen in 
Kamerun und Victoria zum größten Theile ganz 
erfreulich, wenn auch von Erträgen bei der kurzen 
Zeit der Anpflanzungen nur in wenigen Fällen die 
Rede sein kann. So werden als besonders gut 
sichend die Kulturen von arabischem und liberischem 
Kassee, Kakao, schwarzem Pfeffer, Vanille, Citrone 
und der Kantschukpflanze Manibot Glaziovei 
hervorgehoben. 
In Victoria sind die Anpflanzungen ganz er- 
heblich erweitert worden; eine 3 ha grosie Fläche ist 
mit 12 000 Sämlingen von arabischem Kaffee und 
2 ha mit rothfrüchtigem Kakao bepflanzt worden, 
welch letzterer bereits einen Ertrag von etwa 1 kg 
per Baum ergeben hat. Nur der Anbau der Baum- 
wolle zeigt noch keine besseren Erfolge als früher: 
die Staude entwickelt zwar reichlich Blüthen und 
Früchte; aber infolge des feuchten Klimas fault die 
Wolle in den Kapseln, ehe sie geerntet werden kann. 
3. Wie schon früher, war die botanische Central- 
stelle auch fernerhin bemüht, den Kolonialbehörden 
in Bezug auf den Anbau von Nutzpflanzen Auskunft 
zu geben. So konnte sie sich äußern über die Mög- 
25. 2. " Q 
13. März 1893:9 - 
13. 2.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.