Erwähnung gethan ist, schreibt P. Hauttecoeur:
„Die Landschaft Urima hatte sich bis in die jüngste
Zeit ablehnend verhalten. Lunyalula, der König
dieses Landes, wollte die Oberherrschaft der Deut-
schen durchaus nicht anerkennen. Infolge einer
frechen Räuberei und eines vierfachen Mordes war
der deutsche Vorsteher der Station Mwansa,
Feldwebel Hartmann, gezwungen worden, gegen die
Leute von Urima vorzugehen. Die Hauptstadt des
Königs Lunyalula wurde von den Soldaten er-
stürmt und niedergebrannt und 1000 Ziegen und
37 Ochsen erbeutet." Wie P. Hauttecoeur weiter
berichtet, hat Lunyalula jetzt um Frieden gebeten.
Aus Togo wird gemeldet, daß die Gesellschaft
des göttlichen Wortes in Adjido auf einer Halbinsel
bei Klein-Popo eine neue Missionsstation gegründet
habe. Nachdem eine kleine Kapelle und die noth-
wendigsten Wohngebäude errichtet waren, wurde die
Station durch den Pater Matth. Dier unter An-
wesenheit der Beamten des Kaiserlichen Kommissa-
riats am Ostersonntag feierlich eingeweiht. Der P.
Matth. Dier hat bald darauf die Heimreise nach
Europa angetreten und ist, wie in Nr. 16 von „Gott
will es“ berichtet wird, mit zwei Negerknaben wohl-
behalten im Missionshause zu Steyl eingetroffen.
Der Bischof Livinhac, der Generalobere der
„Weißen Bäter“, hat nach kurzem Aufenthalt in
Deutschland die Rückreise nach Algier angetreten.
Eine Anregung zur Errichtung einer Raffeeplantage
" bei SBusa auf dem Ramerungebirge
entnehmen wir einem Berichte des stellvertretenden
Kaiserlichen Gouverneurs von Kamerun. Es heißt
darin: .
Die Anlage einer umfangreichen Kaffeeplantage
in der Nähe Buöas. würde sich sicher und
schnell rentiren. Zunächst spricht dafür die Lage
Busas (etwa 900 Metrer über dem Meere), da
nach dem Urtheil bewährter Pflanzer, z. B. des
Vizekonsuls Spengler, der Kafsfee in der Höhe
von 700 bis 1200 Meter am besten gedeiht.
Sodann sind die bisher in Busa angestellten Kultur-
versuche des Dr. Preuß durchgängig geglückt, und
schließlich ist der Transport der Ernte nach der Küste,
welcher bei gutem Wege etwa sechs Stunden in
Anspruch nähme, leicht. Eine Kaffeeplantage würde
ich deshalb jeder anderen Pflanzung vorziehen, weil
erstere den größten und schnellsten Gewinn erzielt.
Wenn auch die eigentliche Ernte erst fünf Jahre nach
der Plantagenanlage zu erwarten ist, so ist der
Kaffee doch ein so dankbarer Strauch, daß er bereits
im zweiten Jahre zu tragen beginnt. Dazu ist der
Kaffee ein Artikel, der hoch im Preise steht und
dessen Konsum im Steigen begriffen ist. Ich hoffe,
daß Vizekonsul Spengler seine Zusage, mich hier
zu besuchen und bei dieser Gelegenheit den Boden
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des Busalandes zu prüfen, bald erfüllt. Das von
ihm zu extrahirende Gutachten könnte vielleicht, wenn
veröffentlicht, im Stande sein, Kapitalien für das
Plantagenunternehmen zu gewinnen.
Sur Expedition des Raiserlichen Kommissars
Maiors v. Wissmann
entnehmen wir einem Berichte des Beauftragten des
Antisklaverei-Lotterie-Komitees aus dem Wissmann-
Lager zu Kupimbi am Schire vom 25. Juni 1893
Folgendes:
Hier sind wir endlich an der Stelle angekommen,
wo der Dampfer „Wissmann“ in den Helgen stand,
und fanden noch Herrn v. Eltz und die leßten Euro-
päer vor, welch Letztere gerade im Begriffe standen,
sich in einem Leichter nach Port Johnston einzu-
schiffen, um daselbst am Dampfer weiter zu arbeiten.
Dieser ist am 12. Juni hier glücklich vom Stapel
gelaufen und ist durch das englische Kanonenboot
„Dove"“ nach Port Johnston durch die „Rocks“ und
Untiefen des oberen Schire geschleppt worden. Diese
Arbeit hat nur drei Tage in Anspruch genommen.
Den Kessel und die Maschine auch hierorts
einzusetzen, ging nicht an wegen der jetzigen und dem-
nächstigen Wasserverhältnisse des oberen Schire, welche
dem Dampfer bei dem durch das größere Gewicht
bedingten Tiefgang nicht erlaubt hätten, in den See
zu kommen. Innerhalb dreier Tage (am 16. Juni)
ist die „Dove“ mit dem Dampfer „Wissmann“ im
Schlepptau wohlbehalten in Port Johnston ange-
kommen, in weiteren drei Monaten soll er vollständig
fertig sein, wenn das technische Personal dabei bleibt.
Mit der letzten Reise des auf dem Nyasa-See
fahrenden Dampfers „Domira“ sollen Nachrichten
von Herrn Major v. Wissmann nach Port John-
ston des Inhalts gelangt sein, daß dieser mit der
nächsten Reise des Dampfers nach dem Südende des
Sees zurückkommen werde, also in etwa zehn Tagen.
In Ermangelung anderer Reisegelegenheit müssen der
Kaiserliche Uebernahme-Kommissar Prince und ich
jedenfalls auf die Ankunft bezw. nächste Wiederabreise
der „Domira“ warten. Kommt Herr Mejor
v. Wissmann wirklich mit dieser Gelegenheit, so
können wir gleich an Ort und Stelle das Nöthige
wegen der Uebergabe besprechen. Aus den Daten
ersehen Sie nebenbei, daß man hier zwar mit Dampf-
kraft, aber darum nicht mit Dampsschnelligkeit reist,
auch herrscht in den Anschlüssen nicht die Genauigkeit
der heimischen Bahnen. Immerhin kann man noch
froh sein, überhaupt eine Reisegelegenheit per Dampfer
auf dem See zu finden; per Kanoe oder zu Fuß
ist die Sache wegen des feindlichen Häuptlings
Makanjira unthunlich, mit welchem der Kommissar
Johnston noch nicht abgerechnet hat.
Herr v. Wissmann hat ungefähr Anfang Februar
auf dem See eine Sklavendhau des Makanjira ab-
gefaßt, worüber längst Briefe zu Hause angekommen