Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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durch Verminderung des Bestandes der 
Polizeitruppe ..... 
Englands zu den Verwaltungskosten Betschuanalands 
im Betrage von S 100 000 durch die zu gewährende 
Subvention keine Erhöhung erfahren. Eine stärkere 
Inanspruchnahme der Finanzen Englands ist nur 
unter außergewöhnlichen Umständen, wie im Falle 
ernster Konflikte mit eingeborenen Stämmen, zu er- 
warten. Bei der der Eisenbahngesellschaft zugesicherten 
Unterstützung ist die Regierung von Betschuanaland 
allerdings von der Voraussetzung ausgegangen, daß 
das englische Parlament den bisherigen Zuschuß bis 
auf Weiteres fortbewilligen wird. 
Die British South Africa Company, die wegen 
ihres nördlich von Betschuanaland gelegenen Gebieks 
an der alsbaldigen Herstellung der Bahn interessirt 
ist, hat sich ebenfalls bereit erklärt, zu den Kosten 
des Unternehmens beizutragen. Sie hat eine Bei- 
hülfe, die der Hälfte der Regierungssubvention gleich- 
kommt, in Aussicht gestellt. . 
Die näheren Bestimmungen der Eisenbahn- 
konzession sollen in einem zwischen der Eisenbahn- 
gesellschaft und der Regierung von Betschnanaland 
abzuschließenden Vertrage getroffen werden. 
  
Eisenbahnprojekt an der englischen Goldküste. 
Nach einem in der Oktobernummer der „African 
Times“ abgedruckten Schreiben des Colonial Office 
(S. 151) scheint die englische Regierung mit dem 
Bau einer Eisenbahn von der Goldküste nach den 
landeinwärts gelegenen Bergwerken Ernst machen zu 
wollen. Kapitän Lang befindet sich an Ort und 
Stelle, um Untersuchungen vorzunehmen. Ebenda 
ist das neue Regulativ für telegraphische Anweisungen 
an der Goldküste abgedruckt. 
  
Das Oktoberheft der englischen Monaksschrift 
„Central Africa“ enthält einen interessanten Auszug 
aus einem Schreiben des Herrn Rodd, General- 
konsuls zu Sansibar, an den Grafen Nosebery 
vom 12. Juni 1893. Hiernach sollen in Sansibar 
Kinder in der Weise gestohlen und zu Sklaven ge- 
macht werden, daß sie zu kleinen Botendiensten in 
das Eingeborenenviertel geschickt und festgehalten 
werden, sobald sie das Haus betreten haben, in das 
sie gelockt worden sind. Die Kinder werden alsdann 
bei Nacht weggebracht. Herr Nodd fügt hinzu, daß 
bei dem engen Bau der Eingeborenenstadt und bei 
der Gleichgültigleit der Bevölkerung an eine Entk- 
deckung bisher kaum zu denken gewesen sei. 
  
. . smoop 
Jedenfalls soll der bisherige jährliche Zuschuß 
  
Tikkerarische Besprechungen. 
Bereits in Nr. 14 des II. Jahrganges unseres 
Blattes (S. 302) ist der „Suaheli-Dragoman“ von 
Dr. F. Freiherrn v. Nettelbladt (Leipzig 1891, 
Brockhaus) besprochen worden. Bei der steigen- 
den Bedeutung des Suaheli glauben wir auf diese 
ür die praktische Verwerthung jener Sprache be- 
timmte Anleitung erneut aufmerksam machen zu 
ollen; das Werk nimmt unter der einschlägigen 
Litteratur einen hervorragenden Platz ein und kann 
  
Allen, welche das Suaheli zum täglichen Gebrauche 
erlernen wollen, empfohlen werden. 
Die tropische Agrikultur. Ein Handbuch für 
Pflanzer und Kaufleute von Heinrich Semler. 
4. Band. Wismar 1892/93, Hinstorffsche Hof- 
buchhandlung. 2 Theile. 
Als im Jahre 1886 die ersten drei Bände dieses 
Werkes veröffentlicht wurden, erblickte die „Deutsche 
Kolonialzeitung“ (1886, 1. Heft, S. 24) in ihrem 
Erscheinen die Erfüllung eines lange empsundenen 
Wunsches. Wie glänzend das damals gespendete Lob 
gerechtfertigt wurde, braucht nicht ausgeführt zu 
werden, ist doch dem Kolonialbeamten wie dem deut- 
schen Pflanzer das Handbuch von Semler ein fast 
unentbehrlicher Freund geworden. Der Verfasser 
hat inzwischen am 7. Juli 1888 sein thatenreiches 
Leben beschlossen, dann brachen die ostafrikanischen 
Unruhen aus, und so ist es gekommen, daß erst jetzt 
nach sieben Jahren der Schlußband vorliegt. Wir 
glauben, daß derselbe den hochgespannten Erwar- 
tungen, die sich an den Namen des Autors knüpfen, 
genügen wird. Im ersten Theile wird die Rosinen= 
kultur sowie die Kultur der tropischen Früchte in 
der bekannten eingehenden Weise behandelt. Dann 
wendet sich der Verfasser zur Beschreibung der 
Futtergewächse, schildert den Opium= und Bambusbau 
und die Kultur der Dünen. Endlich wird die Zucht 
des Maulthiers, des Alpaccas, der Angoraziege und 
des Straußes besprochen. 225 Abbildungen ver- 
anschaulichen den Text. Allen deutschen Farmern 
sei das Buch aufs Wärmste empfohlen; dem An- 
denken von Semler aber ist hier ein Zeichen gesetzt, das 
Haere perennius und vor Allem fruchtbarer ist, als Erz. 
  
  
Dr. Karl Kaerger hat unter dem Titel: „Aus 
drei Erdtheilen“ (Leipzig 1893, C. L. Hirsch- 
feld) bereits früher veröffentlichte Aufsätze gesammelt 
herausgegeben. Davon behandeln II, V, VI, VII, 
VIII, IX, X und XII deutschkoloniale Interessen, 
nur der letztgenannte Aufsah: „Die konservativen 
Grundsätze und die Kolonialpolitik“ überschrieben, 
ist unter diesen neu. In demselben sucht der Ver- 
fasser darzuthun, daß die Kolonisirung auf Grund 
konservativer Prinzipien erfolgen müsse. Da es sich 
sonst in dem Buche lediglich um bereits erschienene 
ältere Aufsätze handelt, so darf hier auf eine nähere 
Besprechung seines. Inhalts verzichtet werden.
	        
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