wie die Duallas sind auch die Volksstämme der in
das Kamerunbecken oder in den Meerbusen von Biafra
mündenden Flüsse, wie die Mungos, Abos, Wuris,
Dibombes, Ndongas, Malimbas, Bakokos und Edeas,
in erster Linie Handelsleute.
In einem weiten zwei bis drei Stunden sich von
der Küste entfernenden Bogen von einem Arme des
Doktorkreeks bis zu dem Dualladorf Bonamunang
erstrecken sich die Dörfer der Bassaleute, hinter
welchen wieder die Japoma= und Jatikalente wohnen.
Aehnlich ist es weiter südlich am Dibambafluß.
An den Ufern desselben erheben sich die Handels-
niederlassungen der Duallas; hinter diesen wohnen
die Dibambaleute und weiter im Innern die Lun-
gasistämme.
Alle diese sogenannten Buschstämme betreiben
neben dem Handel schon eifriger den Ackerbau. Ihre
Felder sind durchschnitktlich sauber gehalten und unter-
scheiden sich vortheilhaft von den Duallafeldern. Auch
ist bei diesen Buschvölkern der Boden bereits ergie-
biger als an der Küste, was allerdings mit der
größeren Pflege desselben zusammenhängen mag.
Die Volksstämme des Victoriabezirks scheiden sich
wesenklich in drei: Bakwili, Bamboko und Balundu.
Die am Ost-, Südost= und Südabhang des Kamerun=
gebirges bis nach der See und dem Mungofluß
wohnhaften, rauhen und kriegerischen Bakwilis, deren
Kopfzahl sich auf etwa 25 000 beläuft, und deren
Hauptbeschäftigung Viehzucht und Jagd bilden, haben
sich auch im letten Jahre dem europäischen Einflusse
wenig zugänglich gezeigt. Gleichwohl ist es gelungen,
mit dem mächtigen Bakwilistamme der Bueas, vor
deren Pallisaden im Jahre 1891 Hauptmam
v. Gravenreuth den Heldentod starb, Frieden zu
schließen.
Da der Lavaboden Bueas nach den vom Re-
gierungsbotaniker Dr. Preuß angestellten Versuchen
zur Anlegung von Plantagen als ganz besonders
günstig sich erwiesen hat, und da der Ort Buea
wegen seines guten Klimas zur Anlegung einer Ge-
sundheitsstation sich empfehlen dürfte, so ist die Pazi-
fizirung der Bueas ein für die Entwickelung des
Schutgebietes bedeutsames Ereigniß.
Die etwa 20 000 Köpfe zählenden Bambokos,
welche die westlichen Abhänge des Kamerungebirges
bewohnen, ähneln den Bakwilis in Lebensweise und
Sitten, sind aber friedlicher als diese.
Die Bakundus bewohnen das noch immer wenig
bekannte Land nördlich vom Gebirge, betreiben mehr
Handel als die Gebirgsvölker und sind friedliebend
und umgänglich. Außerdem wohnen an der Küste
im Gebiete von Bimbia und Bota die mit den Bak-
wilis verwandten, kaum 2000 Köpfe zählenden Subu-
leute, welche sich wesentlich mit dem Fischfang be-
schäftigen.
Die Einwohnerschaft von Victoria besteht zum
Theil aus Einwanderern von Fernando Po, die
rrsprünglich aus Sierra Leone stammen. Diese Ein-
wanderer, deren Zahl sich auf ekwa 60 beläuft, bilden
den zivilisirtesten Theil der Bevölkerung des ganzen
Schuhgebietes. In Sitten und Gebräuchen, Tracht
und Bauart der Häuser erinnern sie vollständig on
Sierra Leone. Ihre Hauptsprache ist Englisch. In-
folge des lebhaften Verkehrs, welchen sie mit Fernando
Po unterhalten, fand im Berichtsjahre zuweilen Aus-
wanderung nach und häufig Einwanderung von Fer-
nando Po statt.
Die Küstenbevölkerung des Kribibezirks setzt sich
zusammen aus den Batanga, Bapuku, Banoko und
Kampolenten, deren Hauptbeschäftigung der Handel
ist. Hinter ihnen sitzen die Mabeas, welche den
Zwischenhandel zwischen den Küstenvölkern und den
weiter im Innern seßhaften Stämmen, wie den
Agumbas, Bulis und Pangmes, als ihr Monopol in
Anspruch nahmen, bis dasselbe im März dieses Jahres
seitens der Regierung mit Gewalt beseitigt wurde.
Außerdem existirt noch das Nomadenvolk der
Babnea, ein Zwergstamm, welcher keinen festen Wohn-
sit hat und von der Jagd lebt.
Ueber Auswanderung von Eingeborenen nach
Europa während des Berichtsjahres sind drei Fälle
bekannt geworden:
1. Edube Mbene ist zur Erziehung nach Berlin
gegangen.
und 3. Die Söhne des farbigen Baptistenpredi-
gers Alfred und Samuel Dibundu sind zur
Erziehung nach Bristol von ihrem Vater ge-
sandt worden.
Mit der nächsten Dampfergelegenheit wird der
Sohn des Baptistenpfarrers Wilson in Victoria nach
Berlin sich begeben, woselbst er zu einem Lehrer für
deutsche Sprache erzogen werden soll.
2.
II. Hauptwohnplätze im Schutzggebiete.
1. Im Gebiete des Bezirksamts Victoria:
a) Victoria (9 Weiße, Sitz des Bezirksamts und
der Verwaltung des botanischen Gartens; Haupi-
faktorei der Ambas Bay Trading Co. und
Faktorei von Woermann & Co.; Station der
Baseler und der Baptistenmission).
b) Bibundi (3 Weiße, Hauptfaktorei der schwedi-
schen Firma Knutson, Valdau & Heilborns
Afrikanska Handelsaktiebolag; Plantage der
Tabaksbaugesellschaft Kamerun, Jantzen, Thor-
mählen & Dollmann).
c) Dibundscha (1 Weißer; Pflanzung
Jantzen & Thormählen).
d) Kriegsschifföucht (5 Weiße; Hauptplantage der
Kamerun-Land= und Plantagengesellschaft).
e) Bamba (1 Weißer; Plantage der Kamerun-
Land= und Plantagengcsellschaft).
) Bimbia (1 Weißer; Nebenfaktoreien der Firmen
Woermann & Co., Victoriageschäft, John
Holt & Co. und Ambas Bay Trading Co.).
von