Plantagenbaues vorhanden sind. Weitere Unter-
suchungen über die Bodenbeschaffenheit siehen in
Aussicht.
Deutsch-SZüdwrlkafrika.
Ueber die Landung des Truppentransportdampfers
„Marie Wwoeramn“ an der Usoakhaubmündung
4 8 MII 1„: . IM .
berichtet derst
Maj
v. deh unter dem 28. August d. Ntsolgendes:
Der Dampfer „Marie Woermann“ ist mit einer
Verstärkungsmannschaft von 2 Offizieren, 10 Unter-
offizieren, 2 Lazarethgehülfen und 105 Gemeinen,
sowie mit einer Anzahl von Passagieren und An-
siedlern am 23. August vormiktags 10 Uhr auf der
Rhede vor der Tsoakhaubmündung eingetroffen und
hat am 28. morgens seine Rückreise über Walfischbai
angetreten.
Wie vorauszusehen war, ging das Landen der
Mannschaft, der Ansiedler, des Zuchtwiehes und der
Güter trotz unruhiger See, dank der thatkräftigen
Unterstützung seitens des Kapitäns Meinerß und
des ersten Osfiziers Herrn Mohr so gut von statten,
daß nunmehr für immer die Stimmen zum Schweigen
gebracht sein dürften, denen es zuzuschreiben ist, daß
nicht schon früher die Tsoakhaubmündung zum Landen
von Gütern in Benutung gezogen worden ist. Die
Landung erfolgte an der von mir in früheren Be-
richten bereits erwähnten, unter dem Schuße der der
Tsoakhaubmündung vorgelagerten Sandmasse gelegenen
Stelle, die ich durch Signale kenntlich gemacht hatte.
Für das Ein= und Ausfahren bietet dieselbe so ge-
ringe Schwierigkeiten, daß ich mit ungeübten Leuten
vor Ankunft des Dampfers eine Spazierfahrt im
Brandungsboot unternehmen konnte und auch später
dem dieses Boot führenden Matrosen, während der
vielen von ihm ausgeführken Fahrten kein Unfall zu-
sließ. Die sorgfältig ausgeführten Lothungen seitens
des ersten Offiziers der „Marie Woermann" ergaben,
daß es Dampfern von mittlerem Tiefgang möglich ist,
sich bis auf etwa 500 Meter dem Strande zu nähern.
Das Landen ging infolgedessen so schnell von statten,
daß in der Zeit von 25 Arbeitsstunden die Ver-
stärkungsmannschaft mit Ausrüslung und etwa
100 Tonnen Güter unter Zuhülfenahme einer unter-
wegs angeworbenen Krumannschaft in zwei Brandungs-
booten des Dampfers und zwei der Station an das
Land gesetzt werden konnten.
Den Ansiedlern sind durch die Ausschiffung an
der Tsoakhaubmündung nicht unbedeutende peluniäre
Opfer und Unannehmlichkeiten erspart geblieben, die
beim Landen in der Walfischbai nicht ausgeblieben
wären.
Ich habe einen Osfizier mit zwei Unteroffizieren
und sechs Matrosen an der Tsoakhaubmündung
stationirt und beabsichtige zu Anfang des kommenden
Monats mit der Verstärkungsmannschaft und den
Ansiedlern nach Windhoek abzurücken.
Einem uns zur Verfügung gestellten Briefe des
Kapitän Meinerß vom Dampfer „Marie Woermann"
entnehmen wir weiter folgende Einzelheiten über die
glückliche Landung:
Die Reise von Kap Palmas nach der Tsoak-
haubmündung nahm 11½ Tage in Anspruch; auf
der Höhe von Kap Frio wurde steifer südlicher
Wind angetroffen, so daß in etwa zwei Tagen
mur vier bis sechs Meilen Fahrt erzielt wurde.
Am 23. August morgens wurde vor der Tsoakhaub-
mündung geankert, und nachdem mit einem Boote ge-
lothet worden, bis in 9 Faden Tiefe gedampft — etwa
3 Seemeilen vom Lande. Es wurde sodann Herr
Lieutenant v. Heydebreck mit dem größten Theile
der Truppe gelandet und darauf deren Güter an
Land geschafft; da das dritte Boot durch uns be-
mannt werden mußte, blieben etwa 20 Mann zur
Hülse beim Löschen an Bord, ein viertes Boot,
welches bereits auf der Station vorhanden war,
wurde von den Matrosen der Schutztruppe bemannt.
Vor der zur Zeit trockenen Flußmündung ist eine
Bank, worauf sich die See bricht, so daß die Boote
beim Landen, unmittelbar nördlich dieser Bank, Schuh
vor derselben hatten und nur das mit den weißen
Matrosen bemannte Boot einmal beim Hineinfahren
vollschlug, ohne indeß irgend etwas zu verlieren.
Herr Major v. Frangois entschloß sich am
25. August nach Rücksprache mit den Ansiedlern,
auch deren Güter und diese selbst am Tsoakhaub zu
landen, und dampfte ich, nach nochmaligem Aus-
lothen, bis auf etwa vier Kabellängen Entfernung
vom Landunge#ahe bis in sieben Faden Tiefe.
Die drei Stück Rindvieh wurden ohne Unfall
ausgeschifft, ebenso die anderen Güter; am 28. mor-
gens wurde die Mehrzahl der Passagiere an Land
gesetzt. Einige wenige Passagiere und die für
Mertens & Sichel bestimmte Ladung wurden in
Walfischbai gelandet, von wo wir am 30. vormittags
die Reise nach Loanda fortsehten.
Ueber die Ueberfälle von zwei Wagenzügen durch
Dendrik Witbooi
entnehmen wir einem Berichte des Premierlieutenants
v. Frangois aus Windhoek vom 11. September
Folgendes:
Hendrik Witbooi, der wahrscheinlich benachrich-
tigt worden war, daß Major v. Frangois mit
31 Mann Anfang August an der Tsoakhaubmündung
eingetroffen war, um hier das deutsche Schiff und
die Ansiedler zu empfangen und nach Windhoek zu
begleiten, hat einem Gerücht zusolge den kühnen
Entschluß gefaßt, ihm und den Ansiedlern auf dem
Rückwege nach Windhoek einen Hinterhalt zu legen.
Er hat, wie ich annehme, keine Ahnung, daß
mit den Aesiedlem zugleich 100 Mann Verstärkung