Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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Wo Gold in ausgedehnten Gängen und stock- 
förmigen Massen gefunden worden ist, war bisher 
der Goldgehalt des Gesteins so gering, daß sich ins- 
besondere infolge der Wasserarmuth der betreffenden 
Gebietstheile eine lohnende Ausbeutung nicht ermög- 
lichen ließ. Die Entscheidung der Frage, ob größere 
beziehungsweise reichhaltigere Goldlager in absehbarer 
Zeit werden entdeckt werden, worauf sich die Hoff- 
nung zahlreicher Kenner des Landes gründet, muß 
der weiteren bergmännischen Erschließung des Schutz- 
gebietes überlassen werden. 
Kupfer. 
Die zahlreichen Kupferlager im Schutzgebiete 
gehören derselben geologischen Formation an, wie der 
Kupferstock der südlich vom Oranjefluß gelegenen, 
in vollem Betriebe befindlichen Bergwerke von Ukip. 
Größere Ablagerungen, die sich mit sicherer Aussicht 
auf Gewinn praktisch verwerthen ließen, sind zur 
Zeit noch nicht dargethan. 
Bergmännische Unternehmungen im ver- 
gangenen Jahre. 
Die Regierung hat jedenfalls im Interesse einer 
schnelleren wirthschaftlichen Entwickelung des Schutz- 
gebictes allen Grund, diejenigen Unternehmer, die an 
eine bergmännische Zukuuft des Landes glauben und 
hroße Kapitalien auf weitere Untersuchungsarbeiten 
verwenden, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln 
zu unterstützen. 
Untersuchungen im Otavigebiet. 
Im letzten Jahre war es vor Allen die South 
West Africa Company, die eine rege Thätigkeit 
auf diesem Gebiete entfaltete. Ihre Ingenieure haben 
mit der gründlichen bergmännischen Untersuchung des 
Otavidistrikts begonnen; ihre Arbeiten berechtigten 
zu der Annahme, daß es sich hier um Fundstätten 
von erheblichem Umfang handelt. 
Goldfund in der Nähe der Swakopmündung. 
Im November vorigen Jahres hat ein deutscher 
Ansiedler an einer 200 m nördlich von der Swakop- 
mündung gelegenen Stelle goldhaltigen Sand ent- 
deckt. Die übersandten Sandproben, die das Resultat 
von Waschungen waren, sind von der Direktion der 
Königlich Preußischen geologischen Landesanstalt und 
Bergakademie untersucht worden. Hiernach ist der 
Sam ein Magneteisensand, wie er sich an Meeres- 
küsten solcher Landestheile, in welchen alte krystallinische 
Gebircsarten auftreten, häufig findet. In den ver- 
waschenen vier Kilos Sand ist 1,5 Milligramm Gold 
gefunden worden. Wenn auch dieser Goldgehalt ein 
geringer ist, so ist es jedenfalls von Interesse, den 
Fund weiter zu verfolgen und, da goldhaltiges Ge- 
stein an den Ufern des Swakopflusses schon früher 
mehrfach gefunden worden ist, auch den Sand des 
Flußbettes näher zu untersuchen. 
  
Blei= und Kupfererz-Lagerstätte nördlich von 
Windhoek. 
Ueber eine im Juli 1893 25 km südöstlich von 
Windhoek entdeckte Blei= und Kupfererz-Lagerstätte 
berichtet der Vorsteher der Kaiserlichen Bergbehörde 
Folgendes: „Nach einer von mir vorläufig nur in 
ganz primitiver Weise vorgenommenen Untersuchung 
scheint diese Erzlagerstätte viel versprechende Aus- 
sichten auf lohnenden Bergbau zu bieten. Die mir 
vorliegenden Gesteinsproben bestehen zum Theil aus 
körnigem, zum Theil aus dichtem Sandstein mit 
Kupfererzimprägnationen (Kupferkies und Malachit), 
zum Theil auch aus Hornblendegestein (Strahlstein 
und Aktinolith), welches ebenfalls von Kupfererz und 
reichlichen Bleiglanzeinschlüssen durchsetzt ist. Bei 
der Besichtigung der Fundstelle ließ ich an einer mir 
günstig scheinenden Stelle der deutlich zu Tage 
tretenden Lagerstätte mit dem wenigen zur Verfügung 
stehenden Material ein kleines Schürfloch abteufen, 
in dem bereits bei einer Tiefe von 1½ Fuß derbe 
Bleiglanzstücke von Faustgröße und darüber gebrochen 
wurden. Diese Arbeit ging um so schneller von 
Statten, als eine Menge Hohlräume (von zer- 
trümmerten Drusen herrührend), welche mit einem 
an Kupfer sehr reichen Pulver angefülll waren, das 
Lösen der Erzstücke erleichterten. Das die Lagerstätte 
unmittelbar einschließende Nebengestein besteht aus 
Hornblendeschiefer und Amphibolith; weiter von der 
Lagerstätte entfernt treten dichte und massige Horn- 
blendegesteine auf, die mit gelben Sandsteinen, 
Quarziten, Augitschiefern und Kalksteinen wechsel- 
lagern. Als Ausfüllungsmasse wurde im Ausgehen- 
den neben Bleiglanz, Kupferglanz und Kupferkies noch 
Brauneisenerz, Strahlstein, Glimmer und Braunspat 
erkannt. Das Ausgehende erhebt sich an einer Sielle 
150 m lang hügelartig aus dem Flachboden hervor, 
verliert sich dann unter der Vegetationsdecke und 
tritt an mehreren Stellen in größerer Entfernung in 
der Richtung von WW nach ON0O deutlich und 
erzführend zu Tage. Ueber die Natur des Erzvor- 
kommens lassen sich nach den bisherigen Aufschlüssen 
keine genauen Angaben machen; es scheint, was das 
Verhalten zum Nebengestein an der Oberfläche be- 
trifft, zu den geschichteten Lagerstätten zu gehören, 
da ein fast vertikales Einfallen und die Streichungs- 
richtung beiden gemeinsam ist. Bezüglich der räum- 
lichen Ausdehnung glaube ich nach dem gleichen 
mineralogischen Habitus annehmen zu dürfen, daß die 
Lagerstätte 2 bis 3 m mächtig ist, doch lassen die 
bisherigen Aufschlüsse nicht mit Sicherheit erkennen, 
ob die massige Ausfüllung, wie sie das Schürfloch 
zeigt, durchgehends stattfindet. In Entfernungen 
von 50 bis 75 m Bördlich und südlich von der 
Fundstelle treten noch mehrere andere Quarzlager 
auf, welche anscheinend parallel zu der beschriebenen 
Lagerstätte laufen und nach den an der Oberfläche 
bereits gefundenen Einschlüssen von Kupfer= und 
Bleierzen auf reichere Erzführung in größerer Tiefe 
schließen lassen. Mittelst Löthrohrversuchs ist in den
	        
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