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„Die Art des Tabaks ist eine durchaus edle,
das Gewächs leicht und zart, die Deckkraft dem-
nach eine außerordentlich große und den
meisten Sumatra-Tabaken überlegene. Mit
Rücksicht auf bessere Haltbarkeit der Blätter in und
nach ordnungsmäßiger Behandlung wäre zu wünschen,
daß vielleicht unter Benutzung eines anderen Sa-
mens ein Gewächs von etwas mehr Körper
erzeugt werden könnte, selbst wenn die Deck-
fähigkeit der ersten Längen etwas dadurch geschwächt
werden sollte. .
Die Tendenz des Gewächses in Bezug auf
Farben-Entwickelung bei ordnungsmäßiger Fermen-
tation — die vorliegenden, meistens noch grünlichen
Proben haben augenscheinlich gar keine Fermentation
durchgemacht — ist ebenfalls eine hervorragend
günstige, die Grundlage der Farbe ist rein und
schön, wic in solcher Gleichmäßigkeit bei keinem
Sumatra-Gewächse, und werden die Farben auch bei
voller Ausschwitzung des Tabaks vorwiegend hell
bleiben.
Der Geschmack des Tabaks ist, weil die
Fermentation gänzlich fehlt, dementsprechend
grasig, aber nicht widerwärtig, wir sind nach ander-
weitigen Erfahrungen sicher, daß der Geschmack des
Tabaks, wenn er volle Fermentation erhalten hat,
besser sein wird, als der meistens elwas fuselige
Sumatra.
Im Brand ist der Tabak befriedigend; Neigung
zum Kohlen, die immer zu befürchten ist, wenn
Tabak weiße Adern hat, ist ausgeschlossen, und wird
der Tabak absolut sicher und schön sein, wenn er
seine richtige Fermentation erhalten hat.
Die Probe ist zu einer Preisbestimmung des
unsicheren Zustandes wegen nicht geeignet. Wenn wir
uns denselben Tabak in derselben gleichmäßigen
Aussuchung, gut und gesund durch die Fermentation
gekommen, denken, so würden wir denselben mit
600 Pf. pro ½ kg und mehr gerne werth hallen.“
Bestrafung von Masais durch den Rompagnieführer
Johannes.
Wie der Kompagnieführer Johannes unter dem
14. Dezember v. J. aus Kisuani berichtet, hat er
sich genöthigt gesehen, eine Bestrafung von Masai
vorzunehmen, welche die Post-Askaris angegriffen
hatten. Letztere waren unter Bedeckung von etwa 20
größtentheils von der Station Masinde gestellten
Soldaten auf dem Wege nach Marangu begriffen,
als sie von den Masai, welche Abgaben (Hongo)
forderten, angegriffen wurden. Zwei Askaris fielen,
einer wurde verwundet.
Der Kompagnieführer Johannes verfolgte die
Masai, welche bereits von seinem Anmarsche gehört
hatten und im Abzuge nach dem Pangani-Fluß be-
grifsen waren. Es gelang ihm jedoch, dieselben noch
in der Ebene bei Same einzuholen und zu schlagen.
Es fielen 50 Masai, während unsererseits keine
Verluste zu verzeichnen sind. Außerdem wurden
ihnen 200 Ziegen und 150 Esel abgenommen; von
letzteren wurden 100 nach Tanga gesandt und dem
Kaiserlichen Gouvernement zur Verfügung gestellt.
In einem der zerstörten Kraale wurden 3 Seiten-
gewehre und 1 Patronentasche, welche unseren Askaris
abgenommen waren, vorgefunden.
von der Station Misahöbe (Togo).
Das neu erbaute Wohnhaus der Station Misa-
höhe im Hinterland von Togo steht auf einem 1½ „
hohen massiven Fundament und ist selbst ganz aus
Bruchsteinen, die in einem von dem Stationsleiter
Dr. Gruner in der Nähe angelegten Steinbruch ge-
wonnen worden sind, gebaut.
Die Holztheile sind sämmtlich aus Odum-Holz
hergestellt, welches unser Eichenholz an Festigkeit er-
heblich übertrifft und unter keinen Umständen von
grauen Ameisen und anderem Ungeziefer angegriffen
wird. Das Dach ist mit Schindeln gedeckt. Das
Haus liegt hoch und luftig, wird mit Wasserleitung
von einer oberhalb liegenden klaren Gebirgsquelle
versehen und dürfte wohl eines der gesundesten
und solidesten Gebäude an der ganzen Westküste
Afrikas sein.
Der Pflanzer Goldberg, welcher den Bau geleitet
hat, wird sich nunmehr der Untersuchung und Re-
paratur der Gebäude an der Küste, dem Wegebau
und der Schiffbarmachung des Zio-Flusses widmen.
Herr Dr. Gruner behält außer den Stationsarbeitern
(27 Weylente) noch eine Partie Brettschneider und
einige Zimmerleute in Misahöhe, um mit ihrer
Hülfe die Dielung, Wand= und Deckenverkleidungen
fertig zu stellen.
Ostafrikanische perlen.
In der Muasi-Bucht, südlich von Milindani,
sind schon seit längerer Zeit von einzelnen Amwohnern
ab und zu Perlen gesammelt und zum Verkauf ge-
bracht worden. Eine regelrechte Ausbeute und ein
förmlicher Handel damit hatte bislang noch nicht
stattgefunden, auch war über den Werth der Perlen
und die Häufigkeit ihres Vorkommens Näheres noch
nicht ermittelt worden. Einige Proben von Muscheln
und Perlen aus jener Gegend sind nunmehr durch
die Königliche geologische Landesanstalt und Berg-
akademie hierselbst untersucht worden. Es hat sich
ergeben, daß es sich um echte Meerperleumuscheln
und Perlen handelt. Das Kaiserliche Gonvernement
von Deutsch-Ostafrika hat zunächst ein Ausschreiben
erlassen, um eine Verpachtung der Perlfischerei ein-
zuleiten.