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Ein für tropische Malariagegenden besonders geeignetes
Ectränk
ist der Paragnay-Thee, welcher aus Südamerika
stammt und in den Staaten Argentinien, Uruguay,
Chile u. s. w. an Stelle des Kaffces und chinesischen
Thees getrunken wird. Der Verbrauch erreicht hier
die Höhe von 40 000 000 kg. Auf der Reise und
beim Transport ist der Paraguay-Thee dem Ver-
derben weniger ausgesetl, als andere Theesorten, und
durch die größere Ausnutzung der Blätter, welche
wie Kassee in einem Beutel ausgekocht werden, ist
das Getränk sehr viel billiger als chinesischer Thec.
Herr Stabsarzt Dr. Kohlstock, welcher mit einigen,
von der Firma F. W. Lemm zur Verfügung gestellten
Theeproben Versuche bei gesunden und kranken Per-
sonen angestellt hat, berichtet über die hierbei ge-
machten Erfahrungen Folgendes:
Man gewöhnt sich im Allgemeinen leicht und
schnell an den Geschmack des Paraguay-Thees, wel-
cher von dem des chinesischen Thecs etwas abweicht,
so daß derselbe bald ein durchaus angenehmes und
sympathisches Getränk wird. In erster Linie ist die
durststillende und beruhigende Wirkung, welche ich
ausnahmslos beobachtet habe, hervorzuheben. Die
Lettere erschien mir besonders werthvoll bei Patien-
ten, denen chincsischer Thee, am Abend genossen,
Aufregung verursacht. Durch leicht harntreibende
Wirkung beeinflußt der Thee serner in wohlthuender
Weise die Thätigkeit der Nieren und Blase und
verdient deshalb bei Erkrankungen derselben als
Getränk Empfehlung. Ebenso wird der Thee bei
Magenkatarrhen gut vertragen, während ich eine
besonders günstige Einwirkung desselben auf die Leber
zu beobachten nicht Gelegenheil gehabt habe. Jeden-
falls berechtigen mich aber die mit den mir zur Ver-
jügung gestellten Proben des Paragnay-Thees ge-
machten Erfahrungen, denselben als Getränk in den
Tropen für Gesunde und Kranle zu empfehlen.
Ueber Sklaverei in den verschiedenen Theilen
Liederländisch-Indiens.
In dem seitens der Niederländischen Regierung
den Generalstaaten vorgelegten Bericht über die Zu-
stände in den Niederländischen Kolonien während
des verflossenen Jahres ist eine Darstellung der in
den verschiedenen Theilen Niederländisch-Indiens
herrschenden Sllaverei enthalten, aus der hervorgeht,
daß Sklaverei und ähnliche Verhältnisse selbst in den
bekannteren Gegenden des hinterindischen Archipels,
Java ausgenommen, noch überall herrschen, aber doch
im Rückgange begrissen sind. Wir entnehmen dem
Berichte Folgendes:
Die Zahl der Sllaven in der Abtheilung Padang
Lawas (Sumatras Westküste), welche Ende 1890
auf 1221 angenommen war, wurde gegen Ende 1891
auf 979 geschätt. In der Abtheilung Toba und
Silindong fiel die Zahl der Stlaven auf 45, haupt-
sächlich in Folge von Verheirathung von Sklavinnen,
Flucht und Veränderung der Sklaverei in Pfand-
schaft. Auf Nias waren anßerhalb des Gerichts-
bezirkes Menschenraub und Sklavenhandel nicht
selten. Dem Kontroleur von Nias glückte es, einem
geraubten Knaben seine Freihcit zurückzugeben. In
der Süd= und Ost-Abtheilung von Vorneo kommt
die Stlaverei in den höher gelegenen Gegenden der
Doessoen und Dajatlande und in Sampit vor. Ein-
fuhr von Sklaven aus dem Soeloe-Archipel fand in
den Landschaften Boeloengan und Berouw statt, hat
aber in Folge der Einsetzung eines Kontrolcurs
gegen früher abgenommen.
Sklaverei wird auch noch in der Residenzschaft
Ternate unter den Papuas auf Neuguinea und den
umliegenden Juseln angetroffen. Die bei den gegen-
seitigen Fehden zwischen den verschiedenen Stämmen
gemachten Gefangenen werden, sofern ihnen nicht das
Leben geraubt wird, als Sklaven verkauft, um mit dem
Erlöse die Kriegskosten zu bestreiten. Kommt ein Mit-
glied irgend eines Stammes seinen geldlichen Ver-
bindlichleiten gegenüber einem Mitgliede eines anderen
Stammes nicht nach, so trachtet dieser Stamm, zu
dem ersteren gehörige Leute zu rauben. Die Ge-
raubten werden nicht zurückgegeben und im Stande
der Sklaverei gehalten, so lange nicht den geldlichen
Verpflichtungen Genüge geschehen ist. Die Bias,
welche die Schouten-Inseln bewohnen, hatten im
Lause des Jahres 1890 20 Menschen, worunter
4 Frauen und 8 Kinder, geraubt und zum Vertauf
nach der westlich von Neuguinea gelegenen Insel
Salawatie geführt. Dort wurden die Geraubten alle
von der Schwester des Kapitein-laut von Sailolof,
ciner kleinen Ansiedlung auf der genannten Jusel,
freigekauft. Einem Araber aus Banda glückte es,
im Jahre 1891 vier zu Aidoema an der Süd-
westlüste Neuguineas in Sklaverei gehaltene Timore=
sische Schiffbrüchige frei zu kaufen und nach Banda
zu bringen. Mit Anerkennung ist hier der Versuche
der auf Neuguinea ansässigen christlichen Missionare
Erwähnung zu thun, Gefangene und Sklaven frei
zu kaufen und Freigekaufte zu versorgen und im
christlichen Glauben zu unterrichten. Bezüglich der
Residentschaft Amboina wird berichtet, daß Sklaverei
in der Abtheilung Arob-Kei-Tenimber und Südwest
Inseln vorkommt. Der Stlave, früher „boedak“
(Kind) genannt, heißt jetzt „anal piara“ (Pflegekind)
und ist verpflichtet, den von ihm verdienten Lohn
seinem Herrn zu überlassen, welcher für seine Be
töstigung, Kleidung und Wohnung Sorge trägt, für
ihn auf Verlangen eine Frau kauft und für die von
ihm verschuldeten Bußen als Bürge auftritt. Auch
hat der Herr das Recht, die aus einer Sklavenehe
geborenen Kinder zu verheirathen und ihren Brant-
schatz für sich einzuziehen. Verkauf von Sklaven
kommt noch vor, obgleich die Ausfuhr solcher selten
ist. Das Leben der Sklaven ist erträglich, und Miß-
handlungen werden ihnen nur selten zugesügt. Auch