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Die Rolle, welche die Höhe der Zolleinnahmen
in den Budgets der einzelnen Kolonien spielt, ist
eine sehr verschiedene. Je größer die Bevölkerung
und je bedeutender die Gesammtentwickelung einer
der Kolonien ist, um so weniger fallen die Zollein=
künfte gegenüber den anderweitigen ins Gewicht. In
Indien z. B, belief sich die Einnahme der Zollämter
1877 auf 5 042 000, also kaum ein Zwölftel der
Staatseinnahmen; 1880 auf 4 802 000, b. h. gar
nur ein Fünfzehntel; 1890 auf 4 164 000, also ctwa
ein Einundzwanzigstel. In Australien spielen die
Jolleinnahmen. eine erheblich wichtigere Rolle für die
Finanzen. Sie erreichten 1877 die Höhe von
5264 000 S, d. h. ctwa ein Drittel der Gesammt-
cimahmen, 1880 etwa ebensoviel (5 219 000), 1890
8 469 000, was beinahe ebenfalls ein Drittel dar-
stellt. Noch höher war der Antheil des r Zollertrages
an den Staatseinnahmen in Kanada. Die im
Jahre 1877 eingegangenen 2 787 000 F machten
über die Hälfte aller Einkünfte aus. 1880 stellte
sich das Verhältuiß der anderweitigen Einnahmen
zu den 3 109 000 F ergebenden Zöllen noch un-
günstiger. 1890 standen gar 5 204 000 F Zoll=
eingänge einer Gesammteinnahme von 8 502 000 P
gegenüber.
Die größte Wichtigkeit haben die Zollerträge in
den afrikanischen Besitzungen. Es erzielten:
1877 1880 1890
S#tu- 601 000 972 000 1353 000
52000 40 000 47 000
Snne *“ 81.000 102000 133 000
Sierra Leone 40 000 52000 000
Ueber die gesammte Handelsbewegung der wich-
tigeren englischen Kolonien geben die nachfolgenden
Zahlen Ausschluß. 0 T4 sich der Import:
1880 3 1890
Indiens auf 3 4 doo 62 104 000 909 000
Australiens 48 307 000 45 286 000 67 930000
Kanadas 22227 000 19 469 000 26365 000
1# bestindiens · 545900061560006846000
saplaitdö.. ,65600080920001160000
Lagos. 614000 407 000
Goldküste 327 000 337 000 562 000
Sierra Leones 387000 458000 374 000
Der Export belief sich aus:
1877 1880 1890
Indien auf 20 802 000: 31 159 000 7
Australien 22·600 15.000 28 195000
Kanada 9271 000 9 921 000 252 900
Westindien 3 941.000 7000 1990000
Kapland 5023000 7 478000 9396000
Lagos- 210 000
Goldküste. 268 6000 351 000 494 000
Sierra Leone 103 000 103 000 147.000
Deutschlands Beziehungen zu den britischen
Kolonien sind in ununterbrochenem Steigen begriffen.
Allerdings scheint vor der Hand der Export dieser
Länder nach Deutschland ihre Bezüge an Waaren
aus. Deutschland im Allgemeinen zu übersteigen. Es be-
lief sich nämlich der Import Deutschlands nach:
1880 1890 1891
Indien aue. 1878 25 482 2# 271. 564145 1691 694
Strait sen -
lements 178 157. 152 241 342 442 319 887
nereshwaoes 15791 ½ 436 47169 639 475 773016
Viktoria 16 137 27434 682 166 557952
Kanada 1878. 8 192 93706 776 5065 781 662
Der Export nach Deutschland buch sich aus:
1880 1891
Indien auf: 1878 330 794 272950 2 1 811 13 50
Strait Seltl= «
lements 62 833 57 509 578 333 565 517
naSähwale 1879 4775 — 404280 437 552
Viktoria - 420 — 240 088 387 341
Kanada 1878 25 470 17132 104207 109344
Was den Antheil Deutschlands am Handel mit
den britischen Kolonien in Afrika betrifft, welche als
die Nachbarn der Deutschen Schutzgebiete ein beson-
deres Interesse verdienen, so giebt die Statistik dar-
über die folgenden Mittheilungen:
Derutschland führte ein nach:
, 877 1880 1890 1891
Kapland für: 9482 38182 164 938 123
Lagos 827 130 563 145 726
Goldlũste. . 13967 9965 62 120 72137
Sierra Leone 12 471: 26203 20 302 35 45
Es führte aus von:
880 1890 1891
Kapland für: 6041 23489 98 189 96 430
Lagos 112905 115525 248 450 305 669
Goldküste 49554 39120 70221 76 507
Sierra Leone 28089. 7640 25813 41 584
1890 behauptete Deutschland bei der Einfuhr
im Kaplande die vierte, in Lagos und Goldküsie die
zweite, in Sierra Leone die dritte Stelle.
Erforschung des Juba.Flusses.
Die Sansibar Gazelte vom 28. Dezember v. J.
berichtet von einer sehr interessanten Expedition des
Kapitän Dundas nach der Benadir-Küste, dem nörd-
lichen Theil der Englisch-Ostafrikanischen Interessen-
sphäre, und dem Juba. Die Expedition folgte dem
Strom und erreichte etwa 400 englische Meilen von
der Küste Bardera, die Hauptstadt der Somalis.
Zuerst war die Haltung der Eingeborenen eine
demonstrativ feindliche, aber durch Ruhe und Takt
gelang es Dundas, die Somalis allmälig zu be-
sänftigen. Ein Somali= .Schech und zwei Häuptlinge
begleiteten ihn von Bardera noch 20 Meilen strom-
aufwärts zu den Fällen des Juba. Das mittlere
Stromgebiet schildert Dundas als ein sehr frucht-
bares und gut bebautes Land, welches Baumwolle,
Tabak und verschiedene Arten Getreide hervorbrächte.
In Bardera mündet eine große Karawanenstraße aus
dem reichen Baran, auf der sehr viel Elfenbein herunter-
gebracht wird. An den Namen Bardera küpft sich
für uns die traurige Erinnerung an den Tod des
kühnen deutschen Forschers Baron von der Decken,
welcher vor 27 Jahren auf seinem kleinen Dampfer
„Welf“ zuerst den Flußlauf erforschte und oberhalb